In weniger als drei Jahrzehnten könnten mehr als 1,3 Milliarden Menschen an der chronischen Stoffwechselkrankheit leiden, hieß es in den am Freitag in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Forschungsergebnissen.

Gründe für die rasante Zunahme der Krankheitsfälle sind laut Liane Ong, Forscherin am US-Institut für Gesundheitsstatistik (IHME) und Hauptautorin der Studie, veränderte Essgewohnheiten. In den vergangenen 30 Jahren seien viele Länder von einer traditionellen Ernährung mit viel Obst und Gemüse zum zunehmenden Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln übergegangen, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Faktoren, die zu einer Diabetes-Erkrankung führen, seien Fettleibigkeit, mangelnde Bewegung, Alkohol und Zigaretten.

Diabetes-Rate erhöht sich

Laut der Studie wird die Zahl der Erkrankten in den kommenden Jahrzehnten in jedem Land zunehmen, drei Viertel der Erwachsenen mit Diabetes werden 2045 allerdings in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben. Und auch in reicheren Ländern wie den USA wird die Diabetes-Rate laut den Forschern bei Minderheiten wie Schwarzen, hispanisch- und asiatisch-stämmigen Menschen um 1,5 Prozent höher als beim Rest der Bevölkerung liegen.

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Leonard Egede, Co-Autor der Studie, führt das auf strukturellen Rassismus zurück. Rassistische Strukturen in der Gesellschaft hätten einen Einfluss darauf, wo Menschen lebten und welchen Zugang sie zu gesunder Nahrung und medizinischer Versorgung hätten, sagte Egede. Er warnte vor einer zunehmenden "Diabetes-Ungerechtigkeit". Studienautorin Ong sagte, der Kampf gegen die Krankheit erfordere langfristige Planung, Investitionen und eine weltweite Aufmerksamkeit.

Schätzungen zufolge leben bereits jetzt weltweit mehr als 500 Millionen Menschen mit Diabetes, bei 95 Prozent der Fälle handelt es sich um Diabetes Typ 2. Die Zuckerkrankheit gehört zu den zehn häufigsten Gründen für Behinderungen und Tod. In Österreich leiden rund 800.000 Menschen an der oft zu spät erkannten und behandelten Erkrankung.