Es gibt sie mit verschiedensten Früchten, Getreide, manchmal sind auch Nüsse oder Gemüse dabei: Riegel für Kinder, die ganz gezielt für eine bestimmte Altersgruppe beworben werden. Auf der Verpackung versprechen Bilder von frischem Obst gemeinsam mit dem Slogan "Süße nur aus Früchten" einen vermeintlichen gesunden Snack für Kinder ab einem Jahr. Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben diese Riegel nun genauer unter die Lupe genommen und stellen fest: In den kleinen Riegeln können sich große Mengen Zucker verstecken.
Die Palette an Riegeln oder Schnitten für Kinder im Supermarktregal ist schier überwältigend: Die Konsumentenschützer haben 54 Produkte aus dem Handel ausgewählt, deren Aufmachung sich gezielt an Kinder richtet. Der Preis der Riegel lag zwischen 1,53 und 5,95 Euro pro 100 Gramm.
Egal, ob raffinierter Haushaltszucker oder Fruchtzucker
In fast allen untersuchten Riegeln wurden neben Trockenfrüchten – allen voran Bananenflocken – auch Fruchtsaftkonzentrate verarbeitet. Das spiegelte sich auch im Gesamtzuckergehalt wider, der sich bei den untersuchten Produkten mit 20 bis 53 Prozent deutlich unterscheidet. Auch wenn die Süße ausschließlich aus Früchten oder Fruchtsaftkonzentraten stammt, entspricht der Gesamtzuckergehalt pro Riegel rund ein bis vier Stück Würfelzucker. Und: Egal, ob raffinierter Haushaltszucker oder Fruchtzucker – ein Zuviel an Zucker schadet der Gesundheit.
"Da gibt es leider nix zu beschönigen: Wir nehmen zu viel Zucker zu uns", sagt Diätologin Manuela Konrad. Und das zieht gerade bei Kindern mehrere gesundheitliche Probleme nach sich: Zucker fördert Karies und schadet so den Zähnen. Durch zu viel Zucker kommt es auch zu einer fatalen Prägung auf Süß: Kinder brauchen dann immer mehr des süßen Stoffes und werden von klein an auf ein Zuviel an Zucker konditioniert. Und: Zucker ist ein entscheidender Faktor für Übergewicht – die Ausbildung und Vergrößerung der Fettzellen sei an die Zuckeraufnahme gekoppelt, erklärt Konrad.
Nicht Zwischenmahlzeit, sondern Nascherei
Wie sollten Eltern nun aber mit diesen Riegeln umgehen? Die Konsumentenschützer raten, Fruchtriegel nicht als gesunde Zwischenmahlzeit zu bewerten, sondern sie als Nascherei zu betrachten und den Kindern daher nur selten anzubieten.
Der Rat von Diätologin Konrad – selbst Mutter – ist: "Man kann seinen Kindern erklären: In dem Eis ist Zucker und in dem Riegel ist auch Zucker – was davon möchtest du heute haben?" Zwei bis drei süße Optionen könnte man seinem Kind anbieten, wovon es sich eines pro Tag aussuchen darf. Damit ermöglichen Eltern Mitspracherecht, behalten aber die Kontrolle über die Zuckeraufnahme. Eine andere Möglichkeit: Fruchtriegel selber machen. Dazu müsse man nur Trockenfrüchte mixen und zwischen zwei Oblaten kleben – damit erspare man sich die zugesetzten Fruchtsaftkonzentrate und Konservierungsstoffe.
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