Es ist eines dieser Dinge, die man weiß, aber oft trotz allem nicht befolgt. Körperliche Betätigung und Bewegung sind gesund. 150 bis 300 Minuten ausreichend intensive körperliche Bewegung pro Woche senken die Mortalität deutlich. Olympioniken leben zum Beispiel gar durchschnittlich rund fünf Jahre länger als die Allgemeinbevölkerung. Und dennoch: In Österreich bewegen sich viele Menschen viel zu wenig, warnte am Montag der Sportmediziner Markus Nehrer im Rahmen der Praevenire Gesundheitstage.
Nehrer (Donau-Universität Krems) beschäftigt sich als Orthopäde und Sportmediziner seit Jahrzehnten mit der Prävention durch sportliche Aktivitäten. Prävention, in dieser Hinsicht vor allem eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, kann jedenfalls einen großen Beitrag leisten. "In Österreich verbringen wir im Durchschnitt 62 Lebensjahre in Gesundheit. In Südkorea sind es 70 gesunde Lebensjahre", sagte der Experte. Der Grund müsse wohl im Lebensstil sein.
5,1 Jahre Unterschied
Studien hätten belegt: 150 bis 300 Minuten körperliche Betätigung pro Woche senkten die Mortalität von Menschen im Vergleich zu körperlich Inaktiven um rund 40 Prozent. "In einer Studie hat man die Daten von US-Olympiateilnehmern zwischen 1912 und 2012 untersucht. Die ehemaligen Olympioniken lebten im Durchschnitt um 5,1 Jahre länger als die Allgemeinbevölkerung", sagte Nehrer.
In die Untersuchung waren die Daten von 2.301 Olympiateilnehmerinnen und von 5.823 Olympiateilnehmern eingegangen. Extremsport ist keinesfalls notwendig. Ab 300 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche ist ein Plateau des positiven Effektes erreicht. Weltweit könnte laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zahl der neu auftretenden nicht-ansteckenden Erkrankungen pro Jahr um rund 500 Millionen Fälle reduziert werden.
Freilich, auch die Österreicher sind da bisher wenig aktiv geworden. 77 Prozent der Männer über 55 Jahre betreiben nie oder nur selten Sport, ebenso 76 Prozent der Frauen in dieser Altersgruppe. Auf der anderen Seite sind zum Beispiel in Niederösterreich bereits 19 Prozent der Schüler übergewichtig oder gar adipös.