Es begann bereits in Andrea Ammanns Jugend. Nach einer Vergewaltigung flüchtete sie sich in eine Essstörung. In der neuen Folge von "Ist das gesund?", dem Medizinpodcast der Kleinen Zeitung, erzählt Ammann: "Ich war 16 und dachte, ich bin schuld an dem, was passiert ist. Und am nächsten Tag habe ich aufgehört zu essen. Das war meine Strategie, um damit umzugehen." Viel mehr als Gurkenstückchen zum Abendessen nahm sie als Jugendliche dann nicht mehr zu sich. "Die Reaktion meiner Eltern war, mich aufzufordern, wieder mehr zu essen. Niemand hat gefragt, was dahinter steckt. Das hätte ich mir damals aber sehr gewünscht. Und das hätte ich auch gebraucht."

Da der Essensverzicht für ihr Umfeld auffällig war, suchte Andrea Ammann damals eine Strategie, die weniger auffiel. So wurde aus ihrer Anorexie schließlich eine Bulimie: "Ich wusste gar nicht, dass das ein Krankheitsbild ist. Ich habe mir diese Verhaltensweisen nirgends abgeschaut. Es war einfach damals mein Umgang mit der Situation", sagt sie im Podcast.

Die Bulimie blieb viele Jahre lang ihr Begleiter. Sogar als sie dann selbst schon Mutter war, kämpfte sie noch damit. Heute hat sie die Krankheit besiegt und ist rückfallsfrei: "An einem gewissen Punkt habe ich mir die Frage gestellt, welches Vorbild ich für meine Töchter sein möchte. Und irgendwann hat es dann auch funktioniert, da wieder herauszukommen."

Mittlerweile hat es sich Ammann zur Aufgabe gemacht, anderen Frauen, die an Bulimie leiden, zu helfen. Sie bietet Kurse an und nutzt dafür fachliches Wissen und ihre eigenen Erfahrungen.