Pulsierende Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit – die Symptome der Migräne sind vielseitig und betreffen rund zehn Prozent der Bevölkerung. Frauen leiden unter der neurologischen Erkrankung etwa dreimal so häufig wie Männer. Der Monatszyklus und die daraus resultierenden hormonellen Veränderungen bei menstruierenden Frauen gelten schon lange als Auslöser für Migräne. Etwa ein Drittel der Betroffenen nennt ihren Zyklus als wichtigsten Trigger für Migräneanfälle.
Eine Untersuchung mit über 180 Frauen lässt nun vermuten, dass insbesondere der Abfall des Östrogenspiegels in Zusammenhang mit einem erhöhten Neuropeptid-Wert, einem Migräneanfall den Startschuss geben könnten. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachmagazin "Neurology".
Unterschiede durch hormonelle Verhütung und Menopause
Das Neuropeptid "Calcitocin Gene-Related Peptide" (CGRP) steigt laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei jenen Frauen, die unter Migräne leiden, stark an. Gemessen wurde der Wert im Blut der Teilnehmerinnen und in ihrer Tränenflüssigkeit.
Ein Teil der Frauen hatten während eines Migräneanfalls einen deutlich höheren Spiegel von CGRP in den Tränen, als jene Studienteilnehmerinnen, die keine Migräne hatten. Der Wert stieg dabei von 0,4 Nanogramm pro Milliliter auf 1,2 Nanogramm pro Milliliter an.
Das Spannende dabei: Bei jenen Frauen, die ein orales Verhütungsmittel einnahmen oder bereits die Menopause hinter sich hatten, war der CGRP Spiegel gleich wie bei Frauen ohne Migräneanfällen. "Der Anstieg von CRGP nach hormonellen Fluktuationen kann uns bei der Erklärung helfen, warum Migräneattacken häufiger während der Menstruation auftreten und nach der Menopause weniger werden", erklärt Studienautorin Bianca Raffaelli von der Berliner Charité in einer Aussendung.
Sarah Marie Piskur