Ein medizinisches Wunder ist Fachleuten bei einem Patienten in Deutschland gelungen. Drei Jahre nach seiner HIV-Infektion wurde bei dem heute 53-jährigen Patienten eine akute myeloische Leukämie (AML) festgestellt. Zur Behandlung setzten die Medizinerinnen und Mediziner spezielle Stammzellen ein, in der Hoffnung nicht nur seinen Blutkrebs, sondern auch seine HIV-Infektion zu heilen.
Die Transplantation der Zellen wurde 2013 am Düsseldorfer Universitätsklinikum durchgeführt. In der Folge konnten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine Remission der HIV-Symptome feststellen. Fünf Jahre nach der Transplantation konnte die Behandlung gegen das HI-Virus sogar eingestellt werden. Die Studienergebnisse zur Erfolgsgeschichte veröffentlichte das Düsseldorfer-Team kürzlich im Fachjournal "Nature".
Resistent gegen HI-Viren
Bisher galt eine HIV-Infektion als unheilbar. Das liegt vor allem daran, dass das Virus über lange Phasen in den betroffenen Zellen "schläft" und deshalb für das Immunsystem und antivirale Medikation quasi unsichtbar ist. Mit der neuen Methode, die bereits zwei weiteren Patientinnen und Patienten in Berlin und London Erfolge brachte, scheint nun eine vielversprechende Behandlung gefunden.
Die verwendeten Stammzellen eines gesunden Spenders haben eine Mutation am Gen für den HIV-1-Co-Rezeptor CCR5. Durch diese Mutation wird es für die meisten HI-Viren unmöglich, in menschliche T-Lymphozyten einzudringen und diese zu infizieren. Bereits kurz nach der Transplantation konnte beim "Düsseldorf-Patienten" keine Replikation des Virus mehr festgestellt werden.
Nun wollen die Fachleute weiter an der Methode arbeiten, um sie auch bei HIV-Patientinnen und -Patienten ohne Krebserkrankung einsetzen zu können. "Dieser Fall, in dem eine chronische HIV-Infektion durch Stammzell-Transplantation geheilt wurde, zeigt, dass HIV prinzipiell heilbar ist", erklärt Julian Schulze zur Wiesch, vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf in einer Aussendung zur Untersuchung.
Sarah Marie Piskur