Haare spielen für viele Menschen eine große Rolle, wenn es darum geht, sich in der eigenen Haut wohlzufühlen – besonders bei Frauen. Auch deswegen, weil in unserer Gesellschaft lange und gesunde Haare als Schönheitsideal gelten. Bilden sich also kahle Stellen am Kopf, geht das häufig auch mit psychischer Belastung für die Betroffenen einher. Dabei ist Haarausfall bei Frauen längst nicht so selten, wie man vielleicht denken mag. Auch immer mehr Prominente sprechen öffentlich über ihren Haarausfall – so etwa Ashley Tisdale und Jada Pinkett Smith.
Doch Haarausfall ist nicht gleich Haarausfall. Es gibt unterschiedliche Ursachen, Ausprägungen und dadurch auch unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung, erklärt Daisy Kopera, Dermatologin (LKH Graz/Med Uni Graz): „Eine Form ist der hormonell bedingte Haarausfall. Bei Männern ab 20 Jahren ist dieser als normal anzusehen, weil er praktisch zum männlichen Behaarungsmuster gehört.“
Hormonell bedingter Haarausfall
Aber auch bei Frauen kommt hormonell bedingter Haarausfall vor – vor allem rund um die Wechseljahre oder nach Geburten. „Dieser wird ausgelöst durch den Abfall der weiblichen Hormone. Während der Schwangerschaft sind diese sehr hoch und danach sinken sie drastisch nach unten“, so die Expertin. Kommt es nach der Geburt zu Haarausfall, normalisiert sich der Haarwuchs allerdings innerhalb von drei bis vier Monaten auch ohne Behandlung wieder.
Kreisrunder Haarausfall
Eine weitere Form ist der kreisrunde Haarausfall: „Bei diesem liegt im Großen und Ganzen ein autoimmunologischer Entzündungsprozess vor. Auslöser ist im Normalfall eine Belastungssituation.“ Diese Belastungssituation führt dazu, dass Stoffe vom Körper gebildet werden, die dann im Blut zirkulieren und die Haarwurzeln an der Zellteilung hindern. Das hat zur Folge, dass die Haarwurzeln in einer längeren Ruhephase bleiben: „Die Haarwurzeln sterben also nicht ab und die Haare können jederzeit wieder nachwachsen“, sagt die Dermatologin.
Von „kreisrundem“ Haarausfall spricht man, weil häufig kleine Flächen am Kopf betroffen sind. In schwereren Fällen kann es aber auch dazu kommen, dass alle Haare vorübergehend ausgehen – am Kopf und am übrigen Körper. Neuerdings gibt es hierfür auch ein Medikament, das bei rund 50 Prozent der Betroffenen eine gute Wirkung zeigt – die beste Medizin sei aber, den Stressfaktor zu identifizieren und loszuwerden.
Entzündungen als Auslöser
Zusätzlich gibt es noch eine seltener auftretende Form von Haarausfall, bei der es aus nicht feststellbaren Gründen zu Entzündungen an der Kopfhaut kommt: „Diese sind so stark, dass die Haarwurzeln absterben. Wenn man das nicht rechtzeitig erkennt, führt das dazu, dass an den betroffenen Stellen keine Haare mehr nachwachsen können“, so Kopera.
Kommt es plötzlich zu Haarausfall und/oder kahlen Stellen, sei es wichtig, nicht lange abzuwarten, sondern ärztlichen Rat hinzuzuziehen. So kann festgestellt werden, welche Ursache vorliegt und auch zeitnah eine Behandlung gestartet werden.