Ab Mittwoch (1. Februar) können alle Neun- bis 20-Jährigen die Impfung gegen Humane Papilloma-Viren gratis erhalten. Sie schützt vor Krebsarten, die durch HPV ausgelöst werden können, wie Gebärmutterhals-, Scheiden- und Vulvakrebs, Anal- und Rachenkrebs sowie das Peniskarzinom. Die Krebshilfe feiert die Ausweitung der kostenlosen Verabreichung als "Meilenstein" und fordert nun mehr Information für die Bevölkerung.
Überträger sind Männer wie auch Frauen, auch von den Folgeerkrankungen einer HPV-Infektion sind beide Geschlechter betroffen. Umso wichtiger ist es, dass Männer wie Frauen sich gegen HPV impfen lassen. Und das schon in jungen Jahren. "Die beste Immunantwort sehen wir bei Kindern zwischen neun und zwölf Jahren", erklärt Christopher Schludermann, Impfexperte von MSD Austria. Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent.
Die HPV-Impfung war 2014 ins kostenlose Kinderimpfprogramm aufgenommen worden, jetzt erfolgt die Ausweitung der Altersgrenze. "Wir haben in Österreich eines der besten HPV-Impfprogramme der Welt, bei dem Kinder und Jugendliche – Mädchen und Buben – und auch Grundwehrdiener nun bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die kostenlose HPV-Impfung erhalten können", sagte Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda. "Wir tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit Tausender junger Männer", meinte dazu Verteidigungsminister Klaudia Tanner (ÖVP). Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) rief auf, das Angebot zu nutzen. Er fordert wie auch die Krebshilfe die verpflichtende Dokumentation im E-Impfpass, nur so könne der Erfolg bemessen werden.
Idealerweise erhalten Mädchen und Buben diese Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Um die angestrebte Durchimpfungsrate von 90 Prozent zu erreichen, seien mehrere Maßnahmen nötig, urgierte die Krebshilfe: Gefordert werden der Zugang zum elektronischen Impfpass für alle Ärztinnen und Ärzte (Kassen, privat und Wahlarztbereich), eine lückenlose Dokumentation der HPV-Impfung im elektronischen Impfpass, intensive Aufklärung der Bevölkerung durch Bund und Länder sowie die Aufnahme der HPV-Impfung in das ab Herbst 2023 vorgesehene Nationale Impfprogramm. Sevelda wünschte sich "einen wirklichen nationalen Schulterschluss von Bund, Ländern, Ärzte- und Apothekerkammer, Schulen etc."
Eine HPV-Infektion macht so gut wieder jeder Mensch in Österreich einmal durch, Kontakt mit diesen Viren ist praktisch unvermeidbar. Die meisten Infektionen heilen zwar unbemerkt ab, jene, die persistieren, sind das Problem. Dass man HP-Viren erfolgreich zurückdrängen kann, zeigt Australien mit einer Ausweitung des Impfprogramms, kombiniert mit HPV-Tests.