Dass uns Berührungen guttun, wissen wir nicht erst seit den Entbehrungen der Lockdowns der vergangenen Jahre. Ob es sich dabei um Intimität oder um eine Umarmung von Freundinnen bzw. Freunden und Familie handelt, macht keinen großen Unterschied, wenn es um die positiven Effekte auf Körper und Psyche geht. Die körperliche Nähe zu anderen Personen ist für Menschen als soziale Lebewesen besonders wichtig, denn sie ist maßgeblich für psychisches und physisches Wohlbefinden zuständig.
Essenziell für diesen positiven Effekt ist die Haut als Sinnesorgan. Die Reize, die von der Haut aufgenommen werden, werden über die Nervenbahnen beim Kuscheln ins Gehirn geschickt. Bei sanften Berührungen, wie sie bei Massagen, Kuscheln oder Umarmungen vorkommen, schüttet das Gehirn das Hormon und den Neurotransmitter Oxytocin aus. Dieser auch „Kuschelhormon“ genannte Stoff sorgt für die Bindung zwischen den Menschen. Nachweislich hilft Oxytocin dabei, stabile Beziehungen aufzubauen und zu erhalten. Das Hormon sorgt aber auch für eine generelle Entspannung im Körper. So reguliert der Botenstoff Blutdruck und Cortisolspiegel. Cortisol, auch als „Stresshormon“ bekannt, regt an und macht uns leistungsfähiger – allerdings auf Dauer auch gestresster und unruhiger. Durch eine Senkung des Cortisolspiegels wird Stress reduziert.
Bewusst Zeit zum Kuscheln nehmen
Der Kontakt zu anderen Menschen führt demnach dazu, menschliche Bedürfnisse nach Nähe und Bindung zu erfüllen. Besonders weil wir durch die Ausschüttung von Hormonen und die Beruhigung des Körpers angenehme Empfindungen wie Geborgenheit, Zugehörigkeit, Entspannung, Freude und vieles mehr wahrnehmen können.
Die klinische Psychologin Melanie Lenger weist außerdem darauf hin, dass man Berührung aktiv ermöglichen muss und dass man selbst dafür verantwortlich ist, diese zu einer Priorität werden zu lassen: „Nehmen Sie sich bewusst Zeit zum Kuscheln und genießen Sie den positiven Effekt auf Körper und Psyche“, rät die Expertin der Med Uni Graz.