Remdesivir war eines der Medikamente, das Ex-US-Präsident Donald Trump bei seiner Covid-Infektion verabreicht wurde. Schon früh, ab Juli 2020, erwies es sich als wirksam gegen Sars-CoV-2. Da es allerdings ein Präparat ist, das täglich über eine Infusion verabreicht werden muss, wird es in der Praxis selten eingesetzt. Nun haben aber chinesische Fachleute eine zum Schlucken geeignete Form dieses Wirkstoffs entwickelt: das Remdesivir-Derivat VV116. Laut diesen Studiendaten soll es in dieser Form ähnlich wirksam sein, wie das Kombinationspräparat Paxlovid. Veröffentlicht wurden die Studiendaten im renommierten "New England Journal of Medicine".
Bei der Studie handelte es sich um eine Phase-III-Studie, die in der Regel Grundlage für eine Marktzulassung ist. Laut einem Bericht des deutschen Ärzteblattes wurde VV116 schon 2021 in Usbekistan zugelassen, produziert wird es von Junshi Biosiences. Einen Zulassungsantrag dürfte das chinesische Unternehmen weder in den USA noch in Europa gestellt haben.
Wie wirkt Remdesivir bzw. VV116?
Remdesivir wurde als Hemmstoff für die Virusvermehrung entwickelt – ursprünglich war es bei Ebola-Infektionen vorgesehen. Wird es in der Frühphase der Erkrankung eingesetzt, kann dieser Wirkstoff den Kopiervorgang der RNA-Polymerase stören und so in weiterer Folge auch die Vermehrung von Sars-CoV-2 im Körper stören.
Insgesamt erhielten per Zufallsauswahl 384 Teilnehmer der Studie jeweils fünf Tage lang zur oralen Einnahme VV116 oder Paxlovid. Die Studienteilnehmer hatten ein mittleres Alter von 53 Jahren, 92 Prozent litten an milden Covid-19-Symptomen. Drei Viertel der Probanden waren gegen Sars-CoV-2 geimpft. Ein Alter über 60 Jahre (knapp 38 Prozent), ein Body-Mass-Index über 25 (knapp 33 Prozent), Rauchen (12,5 Prozent) und Diabetes (etwas über zehn Prozent) waren die Haupt-Risikofaktoren.
Als Hauptkriterium für die Beurteilung diente die Zeit bis zu einer anhaltenden Erholung der Erkrankten (keine oder fast keine Symptome über zwei Tage hinweg). Beide Behandlungsformen waren hier in etwa gleichauf. In der Gruppe der mit der Remdesivir-Variante Behandelten erholten sich die Patienten im Mittel nach vier Tagen. Unter der Behandlung mit Paxlovid war das im Mittel nach fünf Tagen der Fall. Schwere Erkrankungen bzw. Todesfälle gab es nicht. In Bezug auf die Verträglichkeit erscheinen die Ergebnisse von VV116 etwas besser zu sein.