Auch wenn manche Experten die Covid-19-Pandemie in eine Influenza-ähnliche Situation mit ständiger Verbreitung samt saisonalen Spitzen übergehen sehen, die Gefahr einer schweren Erkrankung bleibt. Kanadische Experten haben jetzt mit Daten aller Covid-19-Erkrankten der Provinz British Columbia den Schutzfaktor der Impfung bezüglich schwerer Verläufe belegt: Die Covid-19-Impfung verschiebt die Häufigkeit von Spitalsaufnahmen altersmäßig dramatisch und reduziert sie insgesamt stark.

Hector Velasquez Garcia vom Zentrum für Krankheitskontrolle der kanadischen Provinz bzw. von der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der Universität von British Columbia in Vancouver und seine Co-Autoren haben die Daten aller erwachsenen Covid-19-Patienten zwischen 1. Jänner 2021 und 31. Dezember jenes Jahres analysiert. Die Impfrate betrug zu Beginn des Beobachtungszeitraums nur zwei Prozent und erreichte schließlich Ende 2021 rund 80 Prozent. Insgesamt gab es 162.509 Covid-19-Fälle. 8.546 Patienten mussten wegen schwerer Verläufe ins Spital (57,2 Prozent davon Männer). Das mittlere Alter der insgesamt Erkrankten lag bei 38 Jahren, das mittlere Alter der Hospitalisierten hingegen bei 60 Jahren.

Alter einer der wichtigsten Einflussfaktoren

Dass das Alter der Betroffenen generell der größte Einflussfaktor für die Schwere von Covid-19-Erkrankungen bedeutet, ist seit Langem bekannt. In der Studie im International Journal of Infectious Diseases, die jetzt online erschienen ist, zeigte sich aber ein sehr guter Effekt der Impfung gegen SARS-CoV-2. So ergab sich bei den ungeimpften Personen bereits in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren eine um das 2,14-Fache erhöhte Häufigkeit von Spitalsaufnahmen im Vergleich zu den 20- bis 29-Jährigen. Unter den Geimpften erhöhte sich das Hospitalisierungsrisiko hingegen nur um 45 Prozent. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen stieg die Rate der Spitalsaufnahmen bei den nicht Geimpften (im Vergleich zu den 20-bis 29-Jährigen) auf das 3,38-Fache (Geimpfte: Faktor 1,34 oder plus 34 Prozent).

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Die 50- bis 59-Jährigen ohne Impfung kamen bereits 5,75 Mal häufiger ins Krankenhaus als die Vergleichsgruppe der 20- bis 29-Jährigen. Dieser Anstieg war bei den Geimpften mit dem Faktor 2,95 nur bei etwa der Hälfte. Unter den 70- bis 79-Jährigen erhöhte sich unter den Ungeimpften die Rate der schweren Krankheitsverläufe mit Spitalsaufnahmen um den Faktor 20,29, bei den über 80-Jährigen sogar um den Faktor 41,95 (Geimpfte im Alter zwischen 70 bis 79 Jahre: 11,92; über 80 Jahre: Steigerung um den Faktor 24,24).

Welchen Einfluss Vorerkrankungen haben

Wie stark der Impfstatus statistisch wirksam ist, zeigen auch folgende Zahlen: Mit einer Steigerung der Hospitalisierungshäufigkeit (alle Erkrankten; geimpft, ungeimpft) unter den 60- bis 69-Jährigen (Vergleich: 20- bis 29-Jährige) um das 9,39-Fache, bei den 70- bis 79-Jährigen um das 19,44-Fache und bei den über 80-Jährigen um den Faktor 40,76 war diese Kurve fast ident mit jener der Ungeimpften. Insgesamt war Diabetes (gesamtes Sample) mit einer um den Faktor 2,85 erhöhten Hospitalisierungsrate bei Covid-19 der größte Risikofaktor. Darauf folgte die Multiple Sklerose (Erhöhung um den Faktor 2,64).

Unter den ins Spital aufgenommenen Personen waren zu 18,3 Prozent Menschen mit Asthma (unter den außerhalb des Spitals betreuten Covid-19-Patienten: 13,3 Prozent), 2,7 Prozent hatten eine Leberzirrhose (ambulant betreut: 0,3 Prozent). 10,3 Prozent der Hospitalisierten Covid-19-Patienten litten zusätzlich an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung/COPD (ambulant betreut: 1,4 Prozent). 7,9 Prozent der im Krankenhaus betreuten SARS-CoV-2-Infizierten litten auch an chronischer Herzschwäche, hingegen nur 0,8 Prozent der zu Hause Betreuten.

Die Wissenschafter: "Obwohl 58,6 Prozent der nicht ins Krankenhaus aufgenommenen Covid-19-Patienten nicht geimpft waren, stellten die Nicht-Geimpften dennoch einen größeren Anteil der ins Spital Aufgenommenen (76,2 Prozent) dar." Vollständig gegen Covid-19 geimpft waren 10,6 Prozent der insgesamt wegen schwerer SARS-CoV-2-Verläufe Hospitalisierten und 30,9 Prozent der ambulant wegen der Infektion Versorgten.