Kleine Kinder sind in der Virensaison in der kalten Jahreszeit besonders häufig von einer Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) betroffen. Eine solche Erkrankung ist auch der häufigste Grund, warum Säuglinge und Babys wegen einer Atemwegserkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen. Sie brauchen oft Atemunterstützung. Die diesjährige Welle ist laut Experten besonders stark, in Wien müssen bereits besonders viele Kinder in den Spitälern behandelt werden. Auch in der Steiermark gibt es in diesem Jahr auffällig viele Fälle.

"Es handelt sich um eine Atemwegserkrankung, die für Kinder unter einem Jahr besonders gefährlich sein kann", erklärte Herbert Kurz, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde in der Klinik Donaustadt, in einer Aussendung am Dienstag. Während Erwachsene meist ein paar Tage mit Erkältungssymptomen belastet sind, müssen Babys und Kleinkinder oft stationär im Spital aufgenommen werden. "Das führt dazu, dass in ganz Wien die Kinderbetten in den Spitälern außergewöhnlich stark ausgelastet sind", erklärte der Kinderarzt.

In der Klinik Donaustadt sind beispielsweise von den 32 Betten, die üblicherweise für Kinder mit Infektionserkrankungen zur Verfügung stehen, 27 von Säuglingen mit RS-Viren belegt, nur zwei Betten sind am heutigen Tag insgesamt noch frei. "Derzeit müssen die Betten für die Allerkleinsten freigeschaufelt werden, es ist ein tägliches Jonglieren", so der Kinderexperte. Ein ähnliches Bild zeigt sich demnach in ganz Europa und Nordamerika.

"Die RS-Viren treten üblicherweise in der kalten Jahreszeit auf. Maßnahmen gegen die Coronapandemie haben das Muster des Auftretens anderer Viren aber verändert. Während im ersten Jahr der Pandemie die RSV-Welle gänzlich ausfiel, kam sie 2021 früher als sonst schon im September, und heuer zeigt sich eine außergewöhnlich starke Welle", erklärte Kurz. Deshalb ist es wichtig, erste Symptome zu erkennen, betonte der Mediziner. "Diese sind starker Schnupfen mit glasig-durchsichtigem Nasensekret und Husten. Oft haben diese Kinder kein oder kein hohes Fieber. Ein Warnsignal ist eher, wenn sie sich beim Trinken oder Atmen plagen", erläuterte Kurz. In solchen Fällen müssen die Kinder unverzüglich zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt bzw. in die Spitalsambulanz.

Jüngere Kinder am stärksten betroffen

Je jünger die Kinder – am meisten gefährdet sind Säuglinge in den ersten Wochen und Monaten –, desto schwerwiegender kann der Verlauf sein. Der Arzt rät dazu, nicht mit vielen Menschen zusammenzukommen und Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden. An einem Impfstoff gegen RSV wird derzeit gearbeitet.