Ein deutlich erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken: Diese Diagnose bekam nun "Thor"-Schauspieler Chris Hemsworth im Rahmen von Dreharbeiten. Für die neue National-Geographic-Dokumentarserie "Limitless" auf Disney+ wurde erörtert, wie man das volle Potenzial des Körpers ausschöpfen kann. Im Rahmen dessen wurden bei Hemsworth viele medizinische Tests gemacht. Dabei kam heraus, dass der Schauspieler von beiden Elternteilen das Gen "ApoE4" vererbt bekommen hat.

Das bedeutet noch nicht, dass eine Alzheimererkrankung eintreten muss. Allerdings erhöht es das Risiko, daran zu erkranken, um das Acht- bis Zehnfache. Ungefähr 60 Prozent aller Alzheimer-Patientinnen und -Patienten tragen das Gen ApoE4 in sich. Dieses hat eine Funktion beim Transport von Fetten im Gehirn.

In Studien wird immer wieder untersucht, wie das Gen ApoE4 und Alzheimer zusammenhängen. Eine Erklärung liefert eine Studie aus dem Jahr 2020. Um die Nervenzellen im Gehirn mit ausreichend essenziellen Fettsäuren zu versorgen, ist ein Prozess zentral, an dem unterschiedliche ApoE-Gene beteiligt sein können. Bei diesem Vorgang bindet das Protein Sortilin mit Fettzellen beladenes ApoE und bringt dieses in die Nervenzellen. Dann kehrt das Sortilin zurück an die Zelloberfläche, um den Prozess von Neuem zu beginnen.

Ist bei diesem Prozess ApoE3 beteiligt, läuft dieser im Normalfall reibungslos ab. Ist aber ApoE4 mit im Spiel, verklumpt das Protein Sortilin im Inneren der Nervenzellen und kann nicht mehr hinaus. Bei manchen Menschen kann das dann zu Schädigungen im Gehirn führen, die wiederum Alzheimer zufolge haben können. Denn durch diesen Effekt bekommen Zellen immer weniger Nachschub an wichtigen Fettsäuren und können sich entzünden.

Vorsorge und Früherkennung 

Chris Hemsworth hat jedenfalls stark mit der Diagnose zu kämpfen. Auch sein Großvater leidet an Alzheimer und für den Schauspieler sei eine solche Diagnose seine "größte Angst" gewesen. Deshalb will er sich vorerst auch zurückziehen: "Es ist nicht so, dass ich mich jetzt in Ruhestand begeben möchte, aber ich brauche eine Auszeit. Es geht um richtigen Schlaf, um Dosierung von Stress, richtige Ernährung und auch Fitness", sagt der Schauspieler.

Ein guter Ansatz, denn Untersuchungen ergaben, dass rund 40 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindert werden könnten, wenn der Lebensstil dementsprechend geführt wird. Zentral dafür ist, nicht zu rauchen und passiv Rauch zu vermeiden, gesunde Ernährung sowie Erschütterungen des Kopfes – etwa durch Ballsportarten etc. – zu vermeiden.

Genauso wichtig wie die Prävention ist bei Alzheimer oder anderen Demenzerkrankungen aber auch die Früherkennung der Krankheit. Denn setzt man rechtzeitig Therapien ein, kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden. Daher sollte bei Verdacht zeitnah ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden. Viele Menschen zögern medizinische Untersuchungen im Hinblick auf Demenzerkrankungen allerdings lange hinaus. Gründe dafür sind Scham und Verdrängung.

Umso wichtiger ist es, dass bekannte Menschen wie Chris Hemsworth offen über derartige Diagnosen sprechen, um so vielleicht dem einen oder anderen die Hemmschwelle zu nehmen und um öffentliches Bewusstsein zu schaffen. Aus diesem Grund entschied sich der Schauspieler auch, dass seine Diagnose in der Dokumentarserie bleiben darf: "Wenn das Menschen dazu motiviert, besser auf sich aufzupassen und ihnen hilft zu verstehen, dass es Schritte gibt, die man tun kann, dann ist das fantastisch."