"Schlafen, wenn das Baby schläft." Das ist nur einer der unzähligen Ratschläge, die Eltern in Bezug auf das Schlafverhalten ihres Babys bekommen. Doch was, wenn der Nachwuchs untertags lediglich zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde am Stück schläft? Bis man "noch schnell" den Geschirrspüler aus- oder die Waschmaschine eingeräumt hat, ist das Kind schon wieder wach – und man selbst immer noch.

Stellt sich also die Frage: Wie lange sollten Kinder untertags überhaupt schlafen? Und: Wie lange sollte der Mittagsschlaf dauern? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn das Schlafbedürfnis ist einerseits altersabhängig, variiert aber dennoch individuell. Und nur weil ein Kind wenig schläft, ist es nicht automatisch krank oder etwas nicht in Ordnung.

Wie lange sollte mein Kind untertags schlafen?

Grenzen wir die Antwort aber ein. Neugeborene schlafen rund 16 Stunden täglich. Die Schlafphasen verteilen sich auf Tag und Nacht, erst im Lauf der ersten sechs Lebensmonate passen sich Babys grundsätzlich dem Schlafrhythmus von Erwachsenen an – also längere Schlafphasen in der Nacht.

Bei einem Kleinkind beträgt der durchschnittliche Schlafbedarf etwa zwölf Stunden, auf den Mittagsschlaf entfallen hier ein bis zwei Stunden – wobei diese Zeitspanne individuell unterschiedlich sein kann. Das gilt ebenso, wenn es darum geht, ob der Mittagsschlaf überhaupt noch notwendig ist. Einige Kinder können bereits mit zwei Jahren darauf verzichten und anderen tut er bis zum Alter von acht Jahren gut.

Wann kein Mittagsschlaf mehr notwendig ist

Doch, wie weiß man, ob ein Kind noch einen Mittagsschlaf benötigt? Wenn ein Kind mittags häufig Probleme hat, einzuschlafen, erst spät einschläft oder keine Müdigkeit zeigt, wenn es keinen Mittagsschlaf hatte, können dies Anzeichen dafür sein, dass ein Mittagsschlaf nicht mehr vonnöten ist. Auch wenn es abends Probleme beim Einschlafen gibt, kann dies ein Hinweis sein. Wird ein Kind aber ohne Mittagsschlaf im Laufe des Tages weinerlich und launisch und schläft es abends trotz Mittagsschlaf rasch und gut ein, kann ein Mittagsschlaf noch sinnvoll sein.

"Es gibt wissenschaftliche Belege für die wichtige Rolle, die der Tagesschlaf für die Entwicklung von Kleinkindern spielt", sagt Werner Sauseng. Er leitet die Arbeitsgruppe Schlafmedizin und Schlafforschung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Es sei sinnvoll, Kindern, die noch signalisieren, Tagesschlaf zu benötigen, auch die Möglichkeit dazu zu geben. "Dies kann sich positiv auf das Lernen und ihr Gedächtnis auswirken", erklärt der Experte. Umgekehrt profitieren aber Kinder auch nicht mehr vom Tagesschlaf, wenn sie diesen von selbst aufgeben.