"Der Zug ist abgefahren!" Offen wie nie spricht Schauspielerin Jennifer Aniston in einem Interview mit dem US-amerikanischen Frauenmagazin "Allure" über ihren unerfüllten Kinderwunsch.
"Ich habe alles dafür getan", sagt die 53-Jährige ehrlich. Sie habe sich einer In-vitro-Fertilisation-Behandlung (IVF), einer Methode der künstlichen Befruchtung, unterzogen, "habe chinesische Tees getrunken und so weiter", so der "Friends"-Star. Rückblickend hätte sie sich gewünscht, "wenn mir jemand gesagt hätte: 'Friere deine Eizellen ein. Tu dir selbst einen Gefallen'", so Aniston.
Man denke in jungen Jahren aber einfach nicht darüber nach. "Hier bin ich also heute. Der Zug ist abgefahren", resümiert die Schauspielerin. Heute hat sie ihren Frieden damit geschlossen, keine Mutter geworden zu sein. "Ich bereue nichts", sagt sie. "Ich bin sogar ein bisschen erleichtert, weil ich mich nicht mehr fragen muss: 'Kann ich? Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht.' Darüber muss ich nicht mehr nachdenken."
Erleichtert über Enthüllung
Die öffentliche Enthüllung ihrer Privatangelegenheit ist für Aniston eine große Erleichterung. Sie habe so viele Jahre damit verbracht, die Geschichte über ihre künstliche Befruchtung zu verstecken. Nun fühle sie sich, als würde sie aus einem Winterschlaf erwachen. "Ich habe nichts zu verbergen", so Aniston.
Was zu tun ist, wenn es nicht klappt
Bei unerfülltem Kinderwunsch sollte spätestens nach einem Jahr Ausbleiben der gewünschten Schwangerschaft die Ursache abgeklärt werden. Das betrifft bis zu einem Fünftel der Paare, berichtete die Medizinerin Daniela Chemogo-Gbellu vom Universitätsklinikum Frankfurt am Sonntagnachmittag zum Auftakt des Apothekerkongresses der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming. Ab einem Alter von 35 Jahren der betroffenen Frau riet sie schon nach sechs Monaten zu einem Arztbesuch.
"Innerhalb zwölf Monaten ungeschützten Verkehrs tritt bei circa 80 Prozent der Paare eine Schwangerschaft ein", erläuterte Chemogo-Gbellu. Bei den anderen "ist eine weiterführende Diagnostik sinnvoll", bei bis zu 15 Prozent "notwendig", betonte die Gynäkologin. "Per Definition liegt nun eine Fruchtbarkeitsstörung vor." Der Grund liege in etwa einem Drittel der Fälle bei den Frauen, etwas seltener, aber ebenso zu rund einem Drittel, bei Männern und zu einem weiteren Drittel bei beiden.
Gründe bei Männern und Frauen
Während beim Mann oft eine Spermienanalyse ausreiche und Nikotin-, Alkohol- oder Drogenkonsum ursächlich sein können, sei die Diagnose bei der Frau schwieriger. Die Gründe für eine Fruchtbarkeitsstörung können hormonell bedingt sein und Zyklusstörungen auslösen, weiters gibt es anatomische Fehlbildungen wie eine Verengung des Eileiters oder Erkrankungen (Endometriose, Myome, Infektionen, Diabetes oder Adipositas), die die Fertilität stören. Genetisch kommen auch Chromosomenveränderungen infrage, Schäden nach Chemotherapien sowie Bestrahlungen oder einfach das fortgeschrittene Alter der Frau.
Auch starker mechanischer Druck auf die Brust könne Fruchtbarkeitsprobleme verursachen. "Ich hatte mal eine Patientin, die hat einen zu engen BH getragen." Das habe gedauert, bis sie auf diese Ursache gekommen sei, berichtete Chemogo-Gbellu. Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse verursachen vergleichsweise häufiger Fertilitätsstörungen, hier können jodhaltige Nahrung wie Fisch oder auch Medikamente helfen. Neun Prozent der Frauen – deutlich mehr als Männer – sind von Schilddrüsenerkrankungen betroffen.