Die Vorzeichen einer starken Influenza-Welle, die aus Australien vernommen wurden, scheinen sich auch für Europa einzutreten. Im Normalfall nimmt eine Influenza-Welle nach dem Jahreswechsel Fahrt auf, doch 2022/23 dürfte dies anders sein. Denn erste Influenza-Fälle sind bereits im Oktober in Österreich registriert worden. Pro Jahr sterben im Durchschnitt 1.000 Menschen in Österreich an der Influenza. In den vergangenen beiden Jahren war die Grippe wegen der Corona-Pandemie kaum ein Thema. "Die Immunität in der Bevölkerung ist deshalb relativ gering, die Gefahr einer starken Influenza-Welle besonders groß", warnte die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich.

Zwischen Kalenderwoche 43 und 45 hat die Zahl der Grippefälle bzw. der grippeähnlichen Erkrankungen massiv zugenommen, wie die folgende Grafik der Ages zeigt: 

Aktuell scheint es so zu sein, dass die grassierenden Influenza-Stämme gut von den in dieser Saison verfügbaren Vierfach-Impfstoffen abgedeckt werden. Der dominierende Stamm ist A(H3N2). 

Doch wie kann man einer Infektion mit der echten Grippe vorbeugen? Welche sind die Symptome und was verschafft im Fall des Falles Linderung? Antworten auf die wichtigsten Fragen. 

1 Grippe oder grippaler Infekt: Wo liegen die Unterschiede?

Häufig werden die Grippe und ein grippaler Infekt in einem Atemzug genannt. Doch während ein grippaler Infekt normalerweise binnen einer Woche überstanden sein sollte, ist es gar nicht selten, dass die echte Grippe sich länger bemerkbar macht. Auch die Symptome beider Erkrankungen ähneln sich. Charakteristisch für die Grippe ist aber, dass Symptome und Krankheitsgefühl sich quasi schlagartig auf den gesamten Körper ausbreiten. Bei einem grippalen Infekt werden die Beschwerden eher schleichend mehr.

Zwischen Infektion und dem Ausbruch der Influenza liegen durchschnittlich ein bis drei Tage. Symptome einer Grippe können sein: 

  • Hohes Fieber, zumeist zwischen 38 und 40 Grad
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • Schüttelfrost
  • starke Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • verstopfte Nase bzw. Schnupfen
  • Durchfall, Erbrechen (seltener)

2 Wie kann man die Influenza behandeln?

Die echte Grippe wird von unterschiedlichen Influenzaviren verursacht. Wird die Infektion früh erkannt, gibt es spezielle Medikamente, welche, vereinfacht gesagt, die Virusvermehrung hemmen. Doch diese Medikamente müssen, um wirksam zu sein, sehr früh im Krankheitsverlauf eingesetzt werden.

Antibiotika sind bei der Grippe nicht wirksam, da diese nur auf Bakterien und nicht gegen Viren einen Effekt haben. Also bleibt in den meisten Fällen, die sich zu Hause auskurieren lassen, die symptomatische Therapie. Das bedeutet, es wird versucht, die jeweiligen Beschwerden zu lindern. Häufig werden etwa Schmerzmittel eingesetzt, die auch fiebersenkende Wirkung haben. Hier sind vor allem die Wirkstoffe Paracetamol sowie Ibuprofen zu nennen. Nasensprays, schleimlösende Medikamente und Hustensäfte können ebenfalls Linderung bringen.

Neben der medikamentösen Behandlung sind vor allem Ruhe und Schonung notwendig, so kann auch Komplikationen vorgebeugt werden. Auch viel zu trinken ist wichtig, Kräutertees können zudem helfen, die Beschwerden zu bekämpfen. So hilft etwa Käsepappeltee bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie gegen Reizhusten.

Wichtig ist: Bei dem Verdacht, an der echten Grippe erkrankt zu sein, sollte auf alle Fälle ärztlicher Rat hinzugezogen werden. Dies gilt vor allem dann, wenn schon Vorerkrankungen bekannt sind.

3 Vorbeugung: Wie kann man sich vor einer Grippe-Ansteckung schützen?

Die Influenzaviren sind insbesondere in geschlossenen Räumen sehr leicht auf andere Menschen übertragbar. Aber: Nicht zuletzt wegen der Corona-Schutzmaßnahmen hatte es in den vergangenen zwei Jahren kaum Infektionen mit Influenza gegeben. Das bedeutet, dass auch die Covid-Maßnahmen vor einer Grippe schützen können – Maske tragen, auf gute Belüftung von Innenräumen und ausreichend Hygiene achten.

Influenzaviren werden über die Tröpfcheninfektion weitergegeben. Beim Niesen oder Husten werden sie in der Luft verteilt. Auch wenn man sich die Nase putzt, werden die Viren auf Taschentuch und Händen verteilt. Wichtig ist also auch, keine Taschentücher liegenzulassen. Sie sollten sofort im Mistkübel landen.

Die Bevölkerung sei dadurch kaum immunisiert und es könne heuer vermehrt Fälle der "echten Grippe" geben, wurde in Erinnerung gerufen. Dies würde zu einer zusätzlichen Belastung des Gesundheitssystems führen.

4 Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Influenza-Impfung?

Gegen die Influenza gibt es jeden Herbst neue, angepasste Impfstoffe. Die Schutzimpfung ist bis zum 15. Lebensjahr im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Bis zum Alter von zwei Jahren erhalten die Kinder einen klassischen Totimpfstoff, darüber einen Lebendimpfstoff, der als Nasenspray verabreicht wird.

Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie an der Med Uni Wien sagt, der richtige Zeitpunkt für die Grippe-Impfung sei Ende Oktober, Anfang November. „Dann genießt man bis in den März hinein einen einigermaßen verlässlichen Schutz. Bis dahin sollte die Grippewelle wieder abgeflacht sein. Wir raten der Bevölkerung dringend, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.“ In Österreich wird die Grippeimpfung allgemein empfohlen, vor allem Risikogruppen sollten sich impfen lassen.

Dazu gehören Menschen mit chronischen Erkrankungen, Personen mit Übergewicht, Schwangere und alle, die älter als 60 Jahre alt sind. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es, dass der Impfstoff österreichweit bereits bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung steht.

5 Flurona – Was passiert bei einer Doppelinfektion von Influenza und Sars-Cov-2?

„Da auch Sars-CoV-2 immer noch zirkuliert und es im Rahmen einer parallel stattfindenden Influenza-Epidemie auch zu Doppelinfektionen mit potenziell schweren Verläufen kommen kann, sollten sich Risiko-Personengruppen unbedingt durch eine Impfung gegen beide Erreger schützen“, sagt Redlberger-Fitz im "Ist das gesund"-Podcast riet die MedUni-Wien-Expertin auch zur Corona-Schutzimpfung.

Über „Flurona“, also eine gleichzeitige Erkrankung an der Grippe (englisch Flu) und an Covid-19, ist klinisch wenig bekannt. Die Annahme, dass Infektionen schwerer verlaufen, wenn der Körper mit zwei Erregern zu kämpfen hat, sei aber naheliegend. Aus einer Übersichtsstudie mit 7000 Teilnehmenden weiß man, dass das Risiko für Aufenthalte auf Intensivstationen um das Zweifache steigt, ebenso die Notwendigkeit der Beatmung. Grundsätzlich ist es möglich, sich gleichzeitig gegen die Influenza und Covid-19 impfen zu lassen – wir haben hier darüber berichet.