Lungenhochdruck zählt nicht mehr zu den seltenen Erkrankungen ("orphan diseases"). Bereits rund ein Prozent der Menschheit leidet darunter, bei älteren Menschen mit Begleiterkrankungen liegt die Häufigkeit bei zehn Prozent. Bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Salzburg wurden am Wochenende neue europäische Behandlungsleitlinien vorgestellt. Co-Autor Gabor Kovacs betonte die Wichtigkeit der Früherkennung der unbehandelt lebensbedrohlichen Erkrankung.

Neuere Studien haben gezeigt, dass selbst ein nur mäßig erhöhter pulmonalarterieller Druck mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden ist. Lungenhochdruck wird aber oft erst spät erkennt, hieß es in einer Aussendung der ÖGP. "Ist der Blutdruck in den Lungenarterien dauerhaft erhöht, sprechen wir von Lungenhochdruck oder pulmonaler Hypertonie (PH). Dieser Zustand kann den rechten Teil des Herzens schädigen und zu einem rechtsseitigen Herzversagen führen, das tödlich enden kann", berichtete Kovacs, Programmlinienleiter am Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung in Graz.

Früherkennung und Vorbeugung

"Da eine pulmonale Hypertonie häufig in Verbindung vor allem mit einer Linksherzinsuffizienz oder einer Lungenerkrankung auftritt, ist es wichtig, diese frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Nur so lässt sich Lungenhochdruck vorbeugen. Natürlich sollten auch Patienten, die an anderen Erkrankungen leiden, die als Risikofaktor für eine pulmonale Hypertonie gelten, wie unter anderem Sklerodermie, auch regelmäßig auf das Vorliegen von Lungenhochdruck hin untersucht werden."

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Hier geben die neuen Leitlinien genaue Empfehlungen. Die Hauptuntersuchungen sind ein Herzultraschall sowie eine Rechtsherzkatheter-Untersuchung. Weitere Tests und Untersuchungen wie Computertomografie (CT), Lungenperfusionsszintigraphie, Blutlaboruntersuchungen oder Bewegungstest (Spiroergometrie) sind Teil des Diagnose-Algorithmus. "Wichtig ist aber auch, dass Risikofaktoren wie Tabakkonsum gemieden werden und Patienten bei möglichen Symptomen einer PH möglichst bald medizinischen Rat einholen", betonte Kovacs.

Symptome entwickeln sich langsam

Die Symptome entwickeln sich zumeist langsam und verschlimmern sich in der Regel mit fortschreitender Erkrankung. Betroffene leiden unter immer stärker werdender Kurzatmigkeit, anfangs vor allem bei körperlicher Belastung, beim Vorwärtsbeugen, später auch im Ruhezustand. Hinzu kommen können bleierne Müdigkeit, ein allgemeines Schwächegefühl, ungewöhnliches Herzklopfen, das Gefühl schwerer Beine z.B. beim Stiegensteigen, Schwellungen in den Beinen, auch Schmerzen im Brustkorb, Schwindel bis hin zu blauen Lippen und Bewusstlosigkeit bei Belastung. "Gerade chronische Atemnot gehört immer und sofort abgeklärt", betonte Kovacs.