Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat den Zusammenhang zwischen tiefen Geburtenraten und der Schutzimpfung gegen Covid-19 untersucht. Ergebnis: Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise, dass mRNA-Impfstoffe die menschliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten. Weder aus der publizierten Fachliteratur noch aus der weltweiten Marktüberwachung ließen sich Belege finden, dass ein Zusammenhang zwischen Impfung und Unfruchtbarkeit besteht, hieß es am Wochenende.
Swissmedic führte die Studie zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung gemeinsam mit zehn Partnerbehörden in anderen Staaten durch. Damit sei eine Bevölkerung von rund 800 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern abgedeckt worden, wurde betont. In einigen Ländern wurden Änderungen der Geburtenrate sowohl im zeitlichen Zusammenhang mit der Pandemie als auch dem Beginn der Impfkampagne beobachtet. So stieg in Schweden und in den deutschsprachigen Ländern die Geburtenrate zu Beginn der Pandemie stark an, um Anfang 2022 stark zurückzugehen.
Als Ursache für die Abnahme werde in diesen Ländern diskutiert, dass ein allfälliger Kinderwunsch verschoben wurde, da negative Auswirkungen der Impfung auf die Fruchtbarkeit befürchtet worden seien, teilte Swissmedic mit. Ein Arbeitspapier des deutschen Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung liste als Ursache für den Geburtenrückgang sowohl die Gesundheitskrise als auch damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheiten auf.
Hinweise auf verminderte Spermienproduktion
In anderen Ländern wie etwa Spanien, Japan, dem Vereinigten Königreich oder den USA sei hingegen bereits neun Monate nach Beginn der Pandemie – also vor dem Start der Impfkampagnen – eine deutliche Abnahme der Fruchtbarkeitsraten beobachtet worden. Da die Entwicklungen dieser sogenannten Fertilitätsraten in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich sei, erscheine ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und der Fruchtbarkeit kaum belegbar, schrieb Swissmedic.
Einzelne Studien wiesen jedoch darauf hin, dass nicht die Impfung, sondern eine Covid-19-Infektion bei Männern die Fruchtbarkeit vorübergehend reduzieren könne. Es gebe Hinweise auf eine teils verminderte Spermienproduktion, Erektionsstörungen oder Testosteronmangel bei Männern, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben – wir haben hier darüber berichtet. Nach einer Infektion sei die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft teilweise rapide gesunken. Anschließend habe es mindestens 60 Tage gedauert, bis diese Männer wieder so fruchtbar waren wie Nichtinfizierte.