Ein Forschungsteam um den Immunologen und ETH-Professor Manfred Kopf hat untersucht, weshalb ältere Menschen schwerere Krankheitsverläufe bei Grippe und Covid-19 haben. Sie stellten fest, dass ein Austausch von Immunzellen dazu beiträgt. Dazu untersuchten die Forschenden bei Mäusen sogenannte Makrophagen, Immunzellen, die auch Fresszellen des Immunsystems heißen.

Laut den Forschenden ist ein Vergleich ihres Influenza-Mäuse-Experiments mit Coronavirus-Infektionen beim Menschen naheliegend und zulässig, wie die ETH Zürich in einer Mitteilung vom Freitag schrieb. Konkret haben die Forschenden bei Mäusen nachgewiesen, dass Makrophagen, die in der Lunge vorhanden und bereits in der Embryonalzeit entstanden sind, bei einer Infektion zusehends absterben. Je heftiger eine Infektion, desto mehr solcher Makrophagen sterben laut der Mitteilung ab.

Starke Entzündungsreaktionen 

Nach wenigen Tagen werden diese embryonalen Lungenmakrophagen mit solchen aus dem Knochenmark ersetzt. Bisher sei angenommen worden, dass beide Arten, die aus der Embyronalzeit und die des Knochenmarks, die gleichen Funktionen haben. Diese Annahme widerlegten die beiden Erstautorinnen der Studie, Federica Piattini und Fengqi Li aus Kopfs Forschungsgruppe. Sie zeigten auf, dass die aus dem Knochenmark stammenden Makrophagen bei viralen Lungeninfektionen schädlich sind. Sie verursachten eine starke Entzündungsreaktion.

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Der Austausch der Makrophagen geschieht laut Kopfs Forschungsgruppe auch bei alternden Mäusen, ohne dass diese eine Infektion durchgemacht haben. Dass Grippe- und Coronavirus-Infektionen bei alten Menschen deutlich schwerer verlaufen, hat gemäß Kopf mehrere Ursachen. Die neuen Daten würden aber darauf hinweisen, dass der Verlust von embryonalen Makrophagen im Laufe des Lebens dazu beitrage. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden im Fachmagazin "Science Immunology".