Spirulina, Maca, Açaí – nur drei der zahlreichen Pflanzen, die in Pulverform in der Drogerie und im Supermarkt verkauft werden. Nachgesagt wird ihnen als Nahrungszusatz eine positive Wirkung auf den Körper. Bezeichnet werden sie als sogenannte „Superfoods“, also Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte auf 100 Gramm. Ein Begriff, der mit Vorsicht zu genießen ist, sagt Manuela Konrad vom Institut für Diätologie an der FH Joanneum.
„Das Problem ist, dass es keine klare, offizielle Definition für ,Superfoods’ gibt. Es ist ein Begriff, der sich vor allem durch kluges Marketing im Zusammenhang mit diesen Pulvern verbreitet hat.“ Tendenziell sind „Superfoods“ für die Diätologin allerdings eher saisonale Lebensmittel, die nicht lange gelagert worden sind. Verbreitete „Superfoods“ wie Chiasamen kommen dagegen hauptsächlich aus Übersee, unter anderem Südamerika. „Viele Lebensmittel verlieren bei langer Lagerung oder Weiterverarbeitung wichtige Nährstoffe“, weiß Konrad.
Hoher ökologischer Aufwand
Spirulina, eine Mikroalge, sei ein interessanter Fall, so Konrad. Grundsätzlich bleiben die Nährstoffe auch bei der Verarbeitung zu Pulver vorhanden, allerdings seien die Dosen, die zum Essen beigemischt werden, zu gering, um einen nachweisbaren Effekt zu erzielen. „Die Menge an Spirulina, die es brauchen würde, um die empfohlene Zufuhr von Fettsäuren zu erreichen, kann ein Mensch gar nicht zu sich nehmen.“
Ein weiteres Problem: Viele der „Superfood“-Pulver werden unter hohem ökologischen Aufwand hergestellt und wenig geprüft.
„Wenn man sich ausgewogen, mit viel frischem Obst und Gemüse ernährt und Samen und Hülsenfrüchte wie Leinsamen und Sesam hinzugibt, braucht man solche Pulver in der Regel nicht“, so Konrad, weist aber auf die individuellen Bedürfnisse jedes Menschen hin. „Für Personen mit Unverträglichkeiten oder Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, kann eine solche Nahrungsergänzung von Vorteil sein.“
Selbstgemacht tut's auch
Auch Saftkuren liegen im Trend, immer mehr Menschen ernähren sich zur Entschlackung über mehrere Tage nur von Säften. Eine Bewegung, der die Diätologin durchaus auch Positives abgewinnen kann. „Solche Kuren eignen sich gut, um Routinen zu unterbrechen und die Sinne zu schärfen“, sagt sie. Nachhaltig verändere eine einmalige Saftkur aber nichts. Zudem könne man sich das Geld für die teils teuren Saftpakete sparen, sagt Konrad. „Wasser und selbst gemachte Säfte tun es auch.“
Egal ob Pulver oder Saftkur: Selbstgemachtes und Regionales erzielt denselben, wenn nicht besseren Effekt und ist zudem besser für die Umwelt.