Affenpocken sind – harmlosere – Verwandte der Pocken, die als ausgerottet gelten. Dennoch sorgt der Erreger aufgrund der ungewöhnlichen Häufung von Fällen weltweit aktuell für Aufregung, auch in Österreich trat am Wochenende ein erster Fall auf.

Die Virologin Redlberger-Fritz sieht jedenfalls keinen Anlass zur Sorge, denn die Pocken seien nicht so leicht übertragbar. Eine Epidemie oder Pandemie wie von anderen Viren sei nicht zu erwarten, so die Virologin im Ö1 Morgenjournal. "Angesichts der Affenpocken würde ich mir im Moment wirklich keine allzu großen Sorgen machen, denn die Affenpocken sind nicht so leicht von Mensch zu Mensch übertragbar." Den Ausbruch bezeichnete sie als "ungewöhnlich", weil die Affenpocken eine Zoonose seien und "normalerweise in Nagern oder Mäusen oder kleinen Hörnchenarten eben heimisch und beheimatet" seien und dann "nur durch engen Kontakt eben auf den Menschen übertragen" würden. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen "kommen eigentlich sehr selten vor und das ist schon eine ungewöhnliche Häufung".

Im Normalfall handle es sich um eine leichte Erkrankung, die von selbst wieder ausheile. Alle gegen Pocken Geimpften hätten einen guten Schutz.

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Affenpocken werden meldepflichtig

In Österreich wird derzeit das Kontaktpersonenmanagement ausgearbeitet, hieß es am Montag im Gesundheitsministerium. Die Vorbereitungen auf allfällige weitere Fälle laufen unterdessen auf Hochtouren. Die "Fachdokumente für das Kontaktpersonenmanagement" sollen spätestens am Dienstagvormittag den zuständigen Gesundheitsbehörden in den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Dann sollen sie auch auf der Homepage des Gesundheitsministeriums veröffentlicht werden. Ähnliches gab bzw. gibt es auch für die Corona-Pandemie. Laut Gesundheitsministerium soll ebenfalls bis spätestens Dienstagvormittag die Meldepflicht für die Affenpocken umgesetzt sein.

WHO erarbeitet Leitlinien

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erarbeitet derzeit Leitlinien zur Eindämmung der Ausbreitung von Affenpocken. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Fälle in den Sommermonaten weiter ansteigen könnte, sagte der Vorsitzende Berater der WHO für Infektionsgefahren, David Heymann, am Samstag Reuters. Die WHO gehe davon aus, dass der Ausbruch durch sexuelle Kontakte ausgelöst worden sei.

Neue Quarantäneregelung in Großbritannien

Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA empfiehlt für enge Kontaktpersonen von Affenpocken-Infizierten eine dreiwöchige Quarantäne. Als hochwahrscheinlich infiziert gelte, wer entweder im selben Haushalt mit einer erkrankten Person lebe, mit einer solchen Geschlechtsverkehr gehabt oder deren Bettwäsche ohne Schutzkleidung gewechselt habe, hieß es in einer Mitteilung am Montag.

Diese Gruppe soll demnach neben der Empfehlung zur Quarantäne auch eine schützende Pockenimpfung erhalten. Vermieden werden solle insbesondere der Kontakt mit Schwangeren, Kindern unter zwölf Jahren sowie Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, hieß es weiter.

In Großbritannien wurden bisher rund zwei Dutzend Fälle von Affenpocken festgestellt. Es sei wahrscheinlich, dass täglich neue hinzukämen, hatte UKHSA-Chefin Susan Hopkins am Wochenende gesagt. Noch am Montag sollten neue Zahlen veröffentlicht werden.

Eine großflächige Impfkampagne werde es nicht geben, sagte Hopkins weiter. Für die laufenden Impfungen werde ein Vakzin der "dritten Generation" gegen die als ausgestorben geltende Pockenkrankheit beim Menschen verwendet. Experten gehen davon aus, dass Pockenimpfstoffe auch gegen die Affenpocken gut schützen. "Wir verwenden das bei Personen, die ein hohes Risiko habe, Symptome zu entwickeln und wir verwenden es früh, besonders innerhalb von vier oder fünf Tagen (...)", so die Behördenchefin. Das verringere das Risiko einer Erkrankung.