Übergewicht bei Kindern ist in Österreich keine Seltenheit. Unter den Kindern von fünf bis neun Jahren sind laut WHO 28,1 Prozent übergewichtig oder gar adipös, was leicht unter dem Europaschnitt von 29,5 Prozent liegt. In der Kategorie der 10- bis 19-Jährigen sind es 25,8 Prozent – leicht über dem Europaschnitt von 24,9 Prozent. Dabei haben Buben deutlich häufiger mit Übergewicht oder Adipositas zu kämpfen als Mädchen.
Eine Studie aus Schweden zeigte nun, dass Adipositas im Kindesalter auch starke gesundheitliche Auswirkungen im späteren Leben haben kann. Der Untersuchung zufolge erkrankten Menschen, die bereits im Kindesalter übergewichtig waren, im späteren Leben häufiger an jenen Krebserkrankungen, die in Zusammenhang mit Adipositas stehen – auch dann, wenn sie bis zur Volljährigkeit bereits normalgewichtig waren.
Bisher wurde davon ausgegangen, dass erst Adipositas im Erwachsenenalter eine Rolle bei Krebserkrankungen spielt. Doch die Ergebnisse der schwedischen Studie zeigten ein neues Bild: Bei Kindern, die im Schulalter an Übergewicht litten, war das Risiko für diverse Krebserkrankungen (siehe Infobox) um 51 Prozent erhöht. Auch das Sterberisiko war erhöht.
Auswertung über mehrere Jahre
Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 36.566 Männern der Jahrgänge 1945 bis 1961 recherchiert. Deren Körpergewicht wurde im Alter von rund acht Jahren bei Schuluntersuchungen erstmals festgehalten. Als zweiter Parameter wurde das Gewicht im Alter von 20 Jahren herangezogen, dass bei der Musterung registriert wurde. Zusätzlich diente das schwedische Krebsregister als Quelle.
Die Auswertung zeigte, dass bisher 1562 der Männer im Alter von 37,7 bis 45,6 Jahren an einer der mit Übergewicht in Verbindung gebrachten Krebsarten erkrankt und 570 daran gestorben waren. Auffällig war dabei, dass auch jene jungen Männer, bei denen sich die Gewichtsprobleme bis zur Musterung gelegt hatten, ein erhöhtes Risiko aufwiesen. Hingegen war bei Männern, die erstmals bei der Musterung Gewichtsprobleme zeigten, kein erhöhtes Risiko bemerkbar.
Dem deutschen Ärzteblatt zufolge könnten laut den Studienautoren eine epigenetische, endokrine oder metabolische Programmierung durch Hyperinsulinämie, systemische Entzündung, Adipokin-Störung oder die übermäßige Stimulation durch das Wachstumshormon Mechanismen sein, die hinter diesem Phänomen stecken.