Rund jede zehnte Person, die wegen einer Coronavirus-Infektion ins Spital eingeliefert werden musste, zeigte einer Studie zufolge weiße Flecken auf der Netzhaut. Diese krankhaften Veränderungen seien nach drei Monaten allerdings wieder abgeklungen, wie ein Schweizer Forscherteam aus Genf in der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Medicine" berichtete.
Die Forscher untersuchten die Augen von 172 hospitalisierten Patientinnen und Patienten, die als Folge einer Sars-CoV-2-Infektion an Atemnot litten. Demnach wiesen elf Prozent von ihnen Netzhautschäden auf, die sich in weißen Flecken manifestierten. Zurückzuführen seien diese auf einen Verschluss der kleinen Arterien, ausgelöst durch eine Embolie oder Entzündungen, ließ sich Hauptautorin Gordana Sunaric Mégevand in einer Mitteilung des Universitätsspitals Genf (HUG) am Dienstag zitieren.
Keine nachhaltigen Sehstörungen
Solche weißen Flecken kennt man vor allem von Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck. Die vorliegende Studie zeigte jedoch, dass die beobachtete Netzhautschädigung hauptsächlich der Virusinfektion geschuldet war.
Bei einer Nachuntersuchung drei Monate später waren die weißen Flecken bei allen Patienten verschwunden, nachhaltige Sehstörungen beobachteten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter keine.
Ihnen zufolge sind die Mechanismen, wie Sars-CoV-2 Netzhautschäden verursacht, noch nicht genau verstanden. Mögliche Ursachen könnten demnach Sauerstoffmangel oder eine direkte Gewebeschädigung durch das Virus sein.