Großbritannien hat als erstes Land dem Corona-Impfstoff der österreichisch-französischen Firma Valneva grünes Licht erteilt. Die zuständige Aufsichtsbehörde MHRA genehmigte am Donnerstag die Anwendung für Menschen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. Zwischen den beiden Impfungen müssen mindestens vier Wochen liegen. Damit sind nun in Großbritannien insgesamt sechs Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen.
MHRA-Chefin June Raine sagte einer Mitteilung zufolge, die Zustimmung sei nach strenger Überprüfung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit des Impfstoffs getroffen worden. Die britische Regierung hatte am 1. Februar 2021 mitgeteilt, sie habe 40 Millionen weitere Dosen – und damit insgesamt 100 Millionen – des Impfstoffs VLA2001 bestellt. Ein halbes Jahr später kündigte sie den Vertrag und warf Valneva Vertragsverletzung vor. In Bahrain hat VLA2001 bereits eine Notfallzulassung.
"Wir erhalten weiterhin jeden Tag Nachrichten von Menschen, die sich einen traditionelleren Impfstoff wünschen. Wir glauben, dass diese neue Zulassung auch zu weiteren Marktzulassungen in anderen Regionen der Welt führen könnte", sagte Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva, in einer Aussendung am Freitag.
Bei VLA2001 handle es sich um den "einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist". Valneva verfolgt eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen. Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit laufe aber großteils über Wien.
In der EU erwartet Valneva die Zulassung des Vakzins VLA2001 durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) im April für die Altersgruppe der 18- bis 55-Jährigen. "Wir haben alle nötigen Dokumente bei der EMA eingereicht und alle ihre Fragen beantwortet", sagte Christoph Jandl von Valneva Austria Mitte März. Eine Auslieferung in Österreich wäre demnach im Mai möglich, hieß es vor einem Monat.
Neuer Impfstoff von Moderna
Impfstoffhersteller Moderna dürfte noch vor dem Sommer einen Antrag auf die Zulassung eines neuen Corona-Impfstoffs bei der EMA stellen. Die EU-Arzneimittelbehörde könnte die Zulassung dann bis Herbst erteilen, wenn diese aus ihrer Sicht angebracht ist.