Büros, Sportstudios und Geschäfte, aber auch Privathaushalte sind in den vergangenen zwei Jahren vermutlich besonders intensiv geputzt und desinfiziert worden. Doch handelsübliche Reinigungsmittel zur Desinfektion von Oberflächen in Innenräumen können einer Studie zufolge kleine Schadstoffpartikel in die Atemwege von Menschen einbringen – und zwar in einem Ausmaß, das beim Einatmen von Autoabgasen in Straßenschluchten entstehe oder sogar darüberliege.

Das Team um die Chemikerin Colleen Rosales, die zum Zeitpunkt der Arbeit an der Indiana University forschte, präsentiert die Ergebnisse im Journal "Science Advances". Die Forscher konzentrierten sich demnach insbesondere auf Putzmittel, die "natürlich" nach Zitrusfrüchten oder Pinie riechen. Derartige Reiniger enthalten häufig Monoterpene, welche die Hauptbestandteile ätherischer Öle bilden.

Wie die Forscher beschreiben, setzen diese Mittel flüchtige organische Verbindungen (engl. VOC für Volatile Organic Compounds) frei. Einige VOC, die aus verschiedenen Quellen stammen, könnten Sinnesreizungen, Kopfschmerzen, aber auch Organschäden und selbst Krebs verursachen, so eine Auflistung der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA.

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Für die Studie wurde ein Testraum von gut 20 Quadratmetern mit einem handelsüblichen, auf Monoterpenen basierenden Putzmittel eine knappe Viertelstunde gewischt und gereinigt, während die Wissenschaftler kontinuierlich die Raumluft analysierten. Nach Berechnungen des Teams atmet ein Mensch, der einen derartigen Reiniger nutzt, zu Beginn des Wischens etwa 30 bis 40 Mikrogramm primäre flüchtige organische Verbindungen pro Minute ein.

Hinzu kämen dann 0,1 bis 0,7 Mikrogramm sekundärer organischer Aerosole, die durch die Reaktion des Produkts mit der Raumluft entstünden. Massemäßig sei das nicht viel, doch viele der entstandenen Partikel bewegten sich im Nanogrößen-Bereich und könnten so gesundheitliche Relevanz haben, da sie dazu in der Lage seien, in tiefste Regionen der Lunge vorzudringen.

Die Autoren betonen indes selbst, dass bisher wenig über das toxikologische Profil jener Teilchen bekannt sei, obwohl früheren Studien zufolge eine zellschädigende Wirkung nicht ausgeschlossen werden könne. Intelligentes Lüften könnte helfen, die Ansammlung von Teilchen zu reduzieren.