Die Impfung gegen das Coronavirus könnte auch Erkältungen ausbremsen. Die Impfstoffe hemmen Coronaviren, die mit dem Pandemie-Auslöser SARS-CoV-2 verwandt sind, wie die Universität Ulm am Donnerstag mitteilte. Diesen Effekt wiesen Wissenschafter an einer allerdings kleinen Gruppe von zwei Dutzend Probandinnen und Probanden nach.
Neben SARS-CoV-2 gibt es mindestens sechs weitere Coronaviren, die Menschen infizieren. Darunter sind die Auslöser der lebensbedrohlichen Erkrankungen SARS und Mers, aber auch relativ harmlose und weit verbreitete Erkältungsviren. Die unterschiedlichen Coronaviren ähneln sich demnach im Aufbau des Spike-Proteins, das an menschliche Zellen bindet und somit deren Infektion ermöglicht. Alle aktuell zugelassenen Covid-Impfungen nutzen dieses Protein zur Immunisierung.
Seren zeigten neutralisierende Aktivität
Für die Studie spendeten 24 Menschen zweimal Serum - die erste Blutabnahme erfolgte vor einer Kreuzimpfung mit den Vakzinen von Astrazeneca und Biontech/Pfizer, die zweite zwei Wochen nach der vollständigen Impfung. Die Forschenden untersuchten anschließend, wie effektiv die Seren die Infektion von Zellen durch verschiedene Coronaviren hemmen.
Insgesamt zeigten die Seren aller Studienteilnehmer bereits vor der ersten Impfung eine neutralisierende Aktivität gegenüber zwei Arten von Erkältungs-Coronaviren sowie eine schwächere Hemmung eines weiteren Erkältungsvirus. Nach der Kreuzimpfung steigerte sich die neutralisierende Wirkung gegen diese Coronaviren um das Anderthalb- bis Vierfache.
Letztlich glauben die Forschenden zwar nicht, dass Covid-19-Impfungen saisonale Erkältungen wirksam verhindern können - dafür ist die erworbene Immunität wahrscheinlich zu schwach und zu kurzfristig. Allerdings könnte die Schutzimpfung Häufigkeit, Dauer und Schwere solcher Atemwegsinfektionen günstig beeinflussen.