1 Kann man sich impfen lassen, wenn eine Autoimmunerkrankung vorliegt?
Grundsätzlich ja. Die Ausnahme bildet ein akuter Schub. Da das Immunsystem während eines solchen stark gefordert ist, würde man in diesen Fall den Impftermin verschieben. Daher sollen Menschen, bei denen diese Situation vorliegt, auch temporär eine Impfbefreiung bekommen. Nach gewisser Zeit wird dann erneut erhoben, ob eine Impfung dann möglich ist. Denn grundsätzlich ist ein Impfschutz Betroffenen anzuraten, da diese ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.
2 Wirkt die Impfung bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen?
Eine Autoimmunerkrankung an sich hat keinen Einfluss auf die Schutzwirkung der Covid-Vakzine. Es sind die Immunsuppressiva, die die Immunreaktion drosseln und dadurch die Wirkung der Impfung herabsetzen. Solche müssen von einigen Betroffenen regelmäßig eingenommen werden. Mit einem derartigen Medikament wird das Abwehrsystem des Körpers absichtlich und gezielt unterdrückt. Denn liegt eine Autoimmunerkrankung vor, interpretiert der Körper einige seiner eigenen Eiweiße als fremd sowie gefährlich und greift diese an.
Immunsupprimierende Medikamente drosseln diese Reaktion. Das hat aber auch zur Folge, dass der Körper oft weniger stark auf die Impfung reagiert und somit die Immunität, die ausgebildet wird, schwächer ist als bei Menschen ohne Immunsupprimierung. Allerdings haben Studien gezeigt, dass bei vielen Betroffenen durch den dritten – oder sogar den vierten – Stich die Immunantwort verbessert werden kann.
3 Kann die Coronaimpfung eine Autoimmunerkrankung auslösen?
Bisher gibt es keine Studien, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Verabreichung eines Coronaimpfstoffs und dem Ausbruch einer Autoimmunerkrankung aufzeigen würden. Aufgrund der hohen Anzahl der bereits verimpften Dosen weltweit und der vielen durchgeführten Studien sowie der ständigen Überwachung etwaiger Nebenwirkungen, wird also davon ausgegangen, dass es nicht vorkommt, dass die Impfung eine Autoimmunerkrankung auslöst. Das bestätigte auch der klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Bisher ist nirgends beschrieben, dass die Impfung eine Autoimmunerkrankung triggern würde.“
4 Kann die Impfung einen Schub der Autoimmunerkrankung auslösen?
Laut dem Robert Koch Institut (RKI) gilt auch hier: Bisher zeigen keine Studien, dass Schübe der Erkrankung durch die Impfung ausgelöst werden können. Markus Zeitlinger meint dazu: „Ich würde mich aber nicht trauen auszuschließen, dass das eventuell in ganz seltenen Fällen vorkommen kann. Aber eine häufige Sache ist es ganz sicher nicht.“ Was man allerdings inzwischen weiß: Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ohne Impfschutz, kann einen solchen Schub auslösen, so das RKI.