Für Außenstehende muss die Szenerie verstörend wirken. 20 Menschen liegen am Boden, atmen an der Grenze zur Hyperventilation, während ein älterer Herr mit Vollbart in Shorts durch die Reihen geht und, untermalt von Stammes-Musik, ruft: „Alles hinein – lass es gehen. Alles hinein – lass es gehen“. Der Herr ist Wim Hof, ein 62-jähriger Niederländer, der knapp zwei Stunden bis zum Hals in Eiswürfeln gestanden und der in Shorts und Sandalen einen Marathon nördlich des Polarkreises gelaufen ist. Wenig überraschender Spitzname: „Iceman“. Mit den Atemübungen bereitet er die Gruppe auf ein Eisbad vor. Zwei Minuten bei zwei Grad Wassertemperatur. Klingt kalt, ist kalt – aber möglich.
Klaus Molidor