Detektieren Antigen- und PCR-Tests Omikron überhaupt noch?
ANTWORT: Ja, die allermeisten Antigen-Schnelltests können auch die Omikron-Variante von Sars-CoV-2 prinzipiell nachweisen. Denn der Schnelltest detektiert das Nukleo-Protein des Coronavirus, die Mutationen der Omikron-Variante betreffen, aber hauptsächlich das Spike-Protein und die wenigen Mutationen im N-Protein vom Omikron haben keinen großen Einfluss auf die Nachweissensitivität. Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) etwa hat im Dezember 245 auf dem Markt befindliche Antigentests untersucht. Aufgrund dieser Daten geht das PEI davon aus, dass „die allermeisten der in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können“.

PCR-Tests sind im Vergleich zu Antigentests viel sensitiver, das hat sich auch durch die neue Virusvariante nicht geändert. Während Antigentests hauptsächlich Personen, die zum Testzeitpunkt hochinfektiös sind, detektieren, können PCR-Tests auch schon zu einem früheren Zeitpunkt anschlagen, an dem die Person noch nicht infektiös ist und somit helfen, Infektionsketten zu verhindern. Und: Sie können sehr leicht und schnell auch auf neue Virusvarianten angepasst werden.

Nase oder Rachen, wie sollte die Probenentnahme erfolgen?
ANTWORT: Hier zeigt sich doch eine Veränderung. Vor allem bei Personen ohne Krankheitssymptome in frühen Stadien der Infektion scheint die Viruslast bei Omikron im vorderen Nasenbereich äußerst gering zu sein. Also genau jener Bereich, den man beim Schnelltesten zu Hause oder den Kindern in der Schule abstreichen. Hingegen findet sich im Speichel und vor allem im Rachenraum sehr viel Virus – auch bereits kurz nach der Ansteckung. „Es ist also sinnvoll, einen kombinierten Rachen-Nasen-Abstrich vorzunehmen“, sagt Mikrobiologe Michael Wagner (Universität Wien). Das bedeutet, zuerst mit dem Tupfer den Rachen auf der Höhe der Mandeln abstreichen. Und dann mit dem gleichen Tupfer den Nasenabstrich vornehmen. „Vor allem bei Antigentests spielt die Viruskonzentration eine entscheidende Rolle und diese kann bei Omikron mit dem kombinierten Abstrich erhöht werden.“

Hat die Krankheitsschwere Einfluss auf das Testergebnis?
ANTWORT: Grundsätzlich nicht, denn auch Personen, die infiziert sind, aber keine Symptome haben – man spricht von einem asymptomatischen Verlauf – liefern positive Testergebnisse ab. Wichtig zu betonen ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass asymptomatische bzw. präsymptomatische Personen ebenso eine hohe Viruslast entwickeln können, also auch andere Menschen anstecken können.

Wie oft sollte ich mich testen?
ANTWORT: Grundsätzlich ist bei Omikron zu beachten, dass das serielle Intervall bzw. die Generationszeit sich im Vergleich zu Delta verkürzt hat. Mit Generationszeit wird jener Zeitraum bezeichnet, in welchem man sich infiziert, sich das Virus im Körper ausbreitet und man in weiterer Folge eine weitere Person anstecken kann. Diese betrug bei Delta rund fünf Tage, bei Omikron sind es rund 2,5 Tage. Das würde also bedeuten, dass man, wenn man mit Omikron infiziert ist, schneller ansteckend ist. „Das heißt auch, dass ein negativer Test weniger lang gültig ist“, sagt Wagner.

Es sei also sinnvoll, auch als geimpfte Person, regelmäßig zu testen, so Wagner. „Wenn man viel Kontakt mit anderen Menschen hat, wäre dreimal pro Woche mit PCR wünschenswert.“

Ich besuche morgen am Nachmittag meine Großeltern. Wie und wann soll ich mich testen?
ANTWORT: „Grundsätzlich sollte man sich vor einem Besuch immer die Frage stellen, ob dieser Kontakt in eine Risikogruppe fallen könnte“, sagt Wagner. Im konkreten Fall würde er am Tag zuvor einen PCR-Test machen. „Zeitlich so knapp wie möglich, aber so, dass man vor dem Treffen das Ergebnis noch sicher bekommt.“ Zur Absicherung oder wenn es sich um einen spontanen Besuch handelt, etwa weil es den Großeltern schlecht geht, sollte man unmittelbar vor dem Besuch auf einen Antigentest mit Rachen-Nasen-Abstrich zurückgreifen. Doch es ist immer im Hinterkopf zu behalten, ein negativer Antigentest alleine ist keine Versicherung, nicht ansteckend zu sein, sondern senkt nur die Wahrscheinlichkeit.