Die Covid-Impfung ist eine komplizierte Sache. Studienergebnisse schwirren ebenso herum wie Falschmeldungen. Den Überblick zu behalten und eine persönliche Entscheidung zu treffen, ist bei all den unterschiedlichen Informationen gar nicht so einfach.
Wir möchten helfen. Sie schicken uns Ihre persönliche Impffrage und wir lassen diese von Expertinnen und Experten beantworten. Diese Woche antwortet Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf.
Ich habe neun Wochen nach der zweiten Dosis Biontech/Pfizer eine Gürtelrose bekommen. Kann ich mir ohne weitere gesundheitliche Bedenken eine dritte Impfdosis verabreichen lassen?
ANTWORT: Bisher liegen noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten vor, um einen direkten Zusammenhang zwischen der Coronaimpfung und der Gürtelrose gesichert zu belegen. Da die dritte Impfdosis ein wichtiger Bestandteil für einen höchstmöglichen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf ist, ist davon auszugehen, dass der Nutzen die Risiken einer Covid-Impfung auch in diesem Fall überwiegt. Ich empfehle vorab ein Aufklärungs- und Behandlungsgespräch mit einer Hautärztin bzw. einem Hautarzt, um gemeinsam einen Fahrplan im Falle einer etwaigen Aktivierung der Gürtelrose festzulegen und gegebenenfalls eine frühe Behandlung einzuleiten um anhaltende Beschwerden zu verhindern.
Die Gürtelrose wird durch das sogenannte Varizella-Zoster-Virus verursacht. Nach einer Windpocken-Erkrankung nisten sich diese Viren unbemerkt in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven ein und können dort so vor sich hin schlummern. Durch Infektionskrankheiten, immunschwächende Medikamente, und Stressfaktoren können sie reaktivieren und die Gürtelrose auslösen. Dann wandern die Viren am betroffenen Nerv entlang in die Haut und haben die typische Entzündung mit Hautausschlag zur Folge. Betroffene leiden unter teils starken Nervenschmerzen.