Nicht enden wollender Juckreiz und der Drang, sich ständig zu kratzen: Neurodermitis ist nicht die einzige Hauterkrankung, bei der Betroffene mit starkem Jucken konfrontiert sind. Besonders hoch ist der Leidensdruck auch bei der chronischen Prurigo.

Juckreiz kann viele Ursachen haben und führt zum Kratzen. Dies ist ein wichtiger Reflex, um schädigende Substanzen von der Haut zu entfernen. Dauert der Juckreiz aber sechs Wochen oder länger, wird er chronisch. „Dann schädigt das Kratzen die Haut und führt zu sichtbaren Kratzspuren und Hautentzündungen, die wieder zu Juckreiz führen und das Kratzen noch weiter verstärken“, erklärt Dermatologe Franz Legat. Dieser „Juck-Kratz-Zirkel“ bewirkt, dass sich der Hautzustand verselbstständigt und zu einer eigenständigen Hauterkrankung, der „chronischen Prurigo“, wird.


Juckende Hautkrankheiten, aber auch Organerkrankungen oder psychische Leiden können hinter einer solchen chronischen Prurigo stecken. Oft ist jedoch der ursprüngliche Grund für das Jucken und Kratzen auch bereits verschwunden, aber der unerträgliche Juckreiz und die aufgekratzten Knötchen bleiben.

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Hoher Leidensdruck

Die Hautveränderungen sind bei chronischer Prurigo häufig an den Armen, Beinen oder am oberen und unteren Rücken zu finden. Der Juckreiz ist manchmal unerträglich und sorgt für einen großen Leidensdruck: „Wenn man sich vorstellt, dass Menschen oft über Jahre unter dem Juckreiz leiden, deswegen mehrmals nachts aufwachen und tagsüber übermüdet sind, kann man sich ausmalen, wie stark der Alltag beeinträchtigt sein kann“, so Legat. Dazu kommt oft Scham wegen der Hautveränderungen: „Oft ziehen sich die Menschen zurück und vermeiden soziale Kontakte.“


Große Hoffnungen ruhen derzeit auf Medikamenten, die das Juckreiz erzeugende Interleukin 31 hemmen. Derzeit werden solche in klinischen Studien untersucht. „Wir haben gesehen, dass es Betroffene gibt, die zuvor über Jahre an Juckreiz litten und schon wenige Tage nach der ersten Verabreichung kein Jucken mehr verspürten. Das stimmt uns zuversichtlich.“