Draußen ist es kalt – drinnen wohlig warm. Doch egal, ob man Wintertage lieber im Freien oder nahe dem Ofen verbringt: Die Luft ist überall trockener als in der warmen Jahreszeit. Das kann auch zur Herausforderung für die Haut werden – besonders, wenn man vorbelastet ist.
Vor allem für Eltern und ihren Nachwuchs ist Neurodermitis ein großes Thema – immerhin leiden bis zu 20 Prozent aller Kinder an Neurodermitis. Aber auch fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen sind betroffen. Bei Neurodermitis handelt es sich um eine anlagebedingte Hauterkrankung, die sich vor allem durch zwei Symptome auszeichnet, erklärt Dermatologe Franz Legat: „Zum einen gibt es quälenden Juckreiz – zum anderen Ekzeme, die mit Rötungen und Schuppen der Haut einhergehen.“
Die meisten Kinder, die eine Neurodermitis entwickeln, haben bereits im ersten Lebensjahr die besagten Symptome. „Meist beginnt es am Kopf und an den Wangen. Später findet man die Hautveränderungen an den Armen, Beinen und am Körperstamm. Im späten Kindes- und Jugendalter sind die juckenden Ekzeme dann häufig in den Ellenbeugen und Kniekehlen“, so der Experte.
Hautpflege ist zentral
Aber was kann man tun, um dem Juckreiz und den Ekzemen entgegenzuwirken? „Die Basistherapie bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis ist immer die Hautpflege“, so der Dermatologe. Statt zur Seife sollte man zu rückfettenden Duschölen mit pflegenden Substanzen greifen. Die Pflegeprodukte sollten an den jeweiligen Hautzustand und die Jahreszeit angepasst werden. Während man bei frischen oder nässenden Ekzemen und in der warmen Jahreszeit wasserhaltige Produkte verwenden sollte, braucht die Haut bei chronischen und trockenen Ekzemen vor allem im Herbst und Winter eher fetthaltige Produkte.
In Bezug auf die medikamentöse Therapie tut sich einiges. „Für Neurodermitis gibt es in letzter Zeit neue Medikamente für mittelschwere bis schwere Formen, die ausgesprochen gut gegen Juckreiz und Ekzeme wirken“, so Legat. So etwa Antikörpertherapien: „Spezielle Antikörper greifen in das vermutete Geschehen ein und beeinflussen bestimmte Punkte im Immunsystem, ohne dieses dabei breit zu unterdrücken.“ Das ist vor allem ein großer Vorteil gegenüber den früher eingesetzten Therapien mit Cortison oder Cyclosporin: „Diese waren breiter immununterdrückend.“
Neue Medikamente
„Hier wird zurzeit viel geforscht und viele neue Behandlungsmethoden gegen die Neurodermitis werden in nächster Zeit zur Anwendung kommen: sowohl Medikamente für die mittelschweren bis schweren Formen als auch neue Cremes und Salben für leichte Formen. Daher ist es wichtig, dass man regelmäßig bei seiner Ärztin oder seinem Arzt vorbeischaut und sich informiert – auch wenn man schon lange an der Erkrankung leidet.“