Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat Grünes Licht für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Donnerstag eine Erweiterung der Zulassung. Die zuständigen Experten haben gut zwei Monate lang die Daten zu Risiken und Effektivität des Impfstoffes in dieser Altersgruppe überprüft.

Die finale Entscheidung muss noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Dies gilt aber als Formsache. Bisher gab es noch keinen Corona-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist. Das Nationale Impfgremium in Österreich empfiehlt nun die Impfung gegen das Coronavirus ab fünf Jahren.

Niedrigere Dosierung

Kinder ab fünf Jahren sollen von dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenen-Dosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, dass das Vakzin nach Studien sicher und effektiv sei. Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen.

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Nun, da die Zulassungserweiterung fix ist, emfiehlt auch das Nationalen Impfgremium (NIG) in Österreich eine Impfung für alle Kinder ab fünf Jahren. In einer ersten Tranche erhält Österreich 258.000 Dosen des ersten eigenen Kinderimpfstoffes. 

"Die Kinderimpfung ist sicher"

"Es gibt sie noch, die guten Nachrichten", sagt der Gesundheitsminister. Die Entscheidung der EMA freue ihn nicht nur als Politiker und Arzt, sondern auch als Vater. Es freue ihn, dass nun auch den Eltern von knapp 600.000 Kindern Last und Sorge vor dem Coronavirus genommen werden könne. "Die Kinderimpfung ist sicher", das habe die EMA ausgiebig geprüft und heute bekanntgegeben, so Mückstein.

"Es wird Kinderimpfstraßen geben", in einigen Bundesländern sei das schon möglich, das werde nun bundesweit ausgerollt. Der Kinderimpfstoff von Biontech ist im Wirkstoff ident. Er hat aber eine neue Formulierung, die eine Verdünnung auf eine Dosis sowie eine längere Lagerung von bis zu zehn Wochen im Kühlschrank ermöglicht.

Der Impfstoff wird nun von Pfizer/Biontech eigens abgefüllt, in der ersten Tranche erhält Österreich 258.000 Dosen. In den drei Tagen nach der Impfung wird den Kindern empfohlen, sich zu schonen. Bis dahin kann ein Drittel der Dosis für Erwachsene verabreicht werden, empfiehlt das Nationale Impfgremium. Ob die geplante Impfpflicht auch für Kinder zwischen fünf und elf Jahren gelten wird, beantwortete der Gesundheitsminister nicht. Das müsse mit Experten besprochen werden.

Israel und USA impfen schon unter Zwölfjährige

In Israel und auch den USA dürfen mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden. In Österreich gab es bisher nur sogenannte Off-Label-Impfungen für Kinder unter zwölf. Interessierte Eltern mussten dafür einen Arzt suchen, der die Impfung beim Nachwuchs durchführt.

Wien hat dann allerdings im November eine Vorreiterrolle eingenommen. Die Stadt schaffte eine Möglichkeit, dass Kids schon im Alter ab fünf Jahren gegen Corona immunisiert werden können - mit einem Drittel der Dosis für Erwachsene. Ab 15. November konnten die ersten Kinder im Austria Center Vienna immunisiert werden, die ersten Termine waren schnell ausgebucht.

Die Situation in der Steiermark

In der Steiermark ist die Anmeldung von Kindern zur Corona-Schutzimpfung seit Dienstag über das bekannte Anmelde-Tool des Landes Steiermark möglich. Geplant sind vorerst zwei Impftermine am 4. und 5. Dezember in den Impfstraßen in Graz, Premstätten und Leoben. Es können aber durchaus bis dahin noch weitere Standorte hinzukommen, sagte Harald Eitner, zuständig für die Impfstraßen des Landes Steiermark.

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben auch bisher schon in Einzelfällen Kindern die Impfung verabreicht, weiß Eitner. Das Risiko dafür hat bisher der jeweilige Arzt getragen. Mit der erwarteten Empfehlung der EMA gibt es für die Mediziner an den Impfstraßen künftig eine Haftungserleichterung. Mit Stand Mittwochnachmittag waren laut Eitner 837 Kinder für die Impfung angemeldet, davon 721 auf Impfstraßen, die anderen bei niedergelassenen Ärzten.

Die Lage in Kärnten

Auch in Kärnten gibt es zurzeit noch keine Möglichkeit, Vormerkungen für Kinderimpfungen vorzunehmen, so Landessprecher Gerd Kurath am Mittwoch gegenüber der APA. Da am 30. November das System der Vormerkungen für Impfungen für Erwachsene auf Terminbuchungen umgestellt werde, "spricht grundsätzlich nichts dagegen, dass dann auch Terminbuchungen für Kinderimpfungen möglich sind". Er wisse jedoch nicht, inwieweit man sich bereits bei Kinderärztinnen und -ärzten selbst vormerken lassen kann. In manchen Impfzentren wolle man aber auch eigene Kinderimpfstraßen aufbauen. Da müsse man jedoch schauen, wie viele man besetzen könne da es "im Land nicht allzu viele Kinderärztinnen und -ärzte gibt".