"Covid-19 rauscht schon jetzt durch die Schulen", sagte eine Hausärztin im Gespräch mit der Kleinen Zeitung vor kurzem. Aktuelle Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bestätigen dies. In der Vorwoche (8. bis 14. November) stieg die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Sechs- bis 14-Jährigen von 943,6 auf 1.518,9 Fälle je 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs um knapp 61 Prozent binnen einer Woche.

Vor diesem Hintergrund warnt die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) nun zum wiederholten Mal vor dem Pädiatrisches hyperinflammatorisches Syndrom mit Multiorganbeteiligung (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children/MIS-C). Dieses kann auch nach - im Normalfall - mild verlaufenden SARS-CoV-2-Infektionen bei Kinder auftreten und Komplikationen verursachen. 

Die Folgeerkrankung trete in seltenen Fällen rund zwei bis sechs Wochen nach einer Corona-Infektion auf. "Rote Flecken auf der Haut, hohes Fieber, gerötete Bindehaut und stark durchblutete rote, teilweise rissige Lippen sowie Augenringe, Bauchschmerzen sowie Durchfall und Erbrechen, leichter Husten können Anzeichen für MIS-C sein", berichtete Doris Ehringer-Schetitska, die die Arbeitsgruppe Kinderkardiologie der ÖGKJ leitet, in einer Aussendung.

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Warnzeichen beachten

"Eltern sollten bei diesen Warnzeichen umgehend zum Kinder- und Jugendarzt. Es handelt sich um eine gefährliche überschießende Immunreaktion, die eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen kann. In vielen Fällen heilt sie folgenlos aus, wenn sie rechtzeitig erkannt wird", betonte die Medizinerin. "Die vorangegangene Corona-Infektion muss dabei nicht schwer verlaufen sein und kann sogar ohne Beschwerden unbemerkt geblieben sein", warnte Ehringer-Schetitska. Grunderkrankungen scheinen keine Rolle zu spielen, da die meisten jungen Erkrankten vorher gesund waren.

Da MIS-C viele Organe, u.a. auch das Herz, in Mitleidenschaft ziehen kann, sollten Genesene regelmäßig nachkontrolliert werden. Erst nach Erlaubnis des Kinderkardiologen sollte ohne Einschränkungen Sport betrieben und an Wettkämpfen teilgenommen werden. Bei älteren Kindern sollte die Sportfreigabe erst nach Durchführung einer Ergometrie erteilt werden.

"Der beste Schutz vor dieser Folgeerkrankung von Covid-19 bleibt die Impfung. Diejenigen, die nicht geimpft werden können oder für die es noch keine Impfstoffzulassung gibt, wie z.B. die Unter-Zwölf-Jährigen, sind auf eine größtmögliche Durchimpfung ihres Umfelds angewiesen", betonte Ehringer-Schetitska, Leiterin der Abteilung Kinder- und Jugendheilkunde am Landesklinikum Wiener Neustadt.