Die Kleine Zeitung lud in Kooperation mit Ärztekammer und Apothekerkammer zum Gesundheitstalk: Apothekerin Alexandra Mandl und Peter Mrak, Facharzt für Innere Medizin beantworteten Ihre Fragen zum Thema „Ewiges Leben: Was hilft im Alter, Polymedikation, Multimorbidität und Tipps für gesundes Altern“ im Livestream.
Ein paar Antworten:
1 Worauf sollte man schon in jungen Jahren achten, um gesund zu altern?
Wer gesund durch die späteren Lebensjahre kommen möchte, sollte sich sein Leben lang gesundheitsbewusst verhalten, erklärt Internist Peter Mrak: „Jeder hat eine gewisse Reserve für das Alter, die sich aus der Jugend ableitet. Je aktiver man von Anfang an ist, desto höher sind die Kapazitäten, die im Alter zur Verfügung stehen.“ Zusätzlich zum gesunden und freudvollen Lebensstil empfiehlt der Mediziner, besonders genau hinzusehen, wenn es innerhalb der Familie Krankheiten gibt, die vererbt werden können: „Wenn beispielsweise Diabetes im familiären Umfeld vorkommt, sollte man diesbezügliche Screening-Untersuchungen schon dann machen, wenn noch keine Beschwerden vorliegen.“
2 Auf welche gesundheitlichen Maßnahmen sollte man im Alter besonders achten?
„Wirklich wichtig ist, dass man, wenn man im Laufe seines Lebens eine oder mehrere chronische Erkrankungen bekommen hat, diese kontinuierlich mit dem Arzt des Vertrauens beobachtet“, sagt Mrak. Dazu solle man darauf achten, sich selbst gut über die eigene Erkrankung zu informieren, die Informationen sammeln und regelmäßig das Gespräch mit dem betreuenden Mediziner suchen.
3 Welche Rolle spielen psychische Erkrankungen im Alter?
Altersdepression wird oft übersehen, kommt aber nicht selten vor. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben Isolation und Verlusten spielt etwa auch der sich verändernde Hormonhaushalt eine Rolle. „Soziale Eingebundenheit ist zentral für das psychische Wohlbefinden. Vor allem die Frage nach dem Sinn kann im Alter eine große Rolle spielen. Ältere Menschen, die beispielsweise viel mit ihren Enkelkindern zu tun haben, sehen mehr Sinn als jene, die viel Zeit alleine verbringen müssen“, sagt der Mediziner.
4 Wie kann man noch vorsorgen?
Expertinnen und Experten raten, im Alter auch dazu, die empfohlenen Impfungen – wie etwa die Influenza- oder Pneumokokkenimpfung – durchführen zu lassen. Und auch im Alter gilt: In Bewegung bleiben! „Bewegungsmangel ist sehr verbreitet. Dieser führt nicht nur zu eingeschränkter Muskelkraft, sondern erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Übergewicht.“
5 Aber was, wenn Bewegung nicht möglich ist – etwa nach einem folgenschweren Sturz?
Nach einem Sturz ist es wichtig, dass man so schnell wie möglich wieder in Bewegung kommt: „Ältere verlieren schneller an Potenzial und tun sich schwerer, dieses wieder aufzuholen, wenn die erzwungene Bettruhe lange dauert“, so der Internist. Remobilisierung wird also nach einem Sturz – und auch bei anderen Erkrankungen – so rasch wie möglich eingeleitet, um weiteren Komplikationen vorzubeugen.
6 Im Alter benötigt man oft mehrere Medikamente. Wie behält man den Überblick?
Dazu sollte der Hausarzt regelmäßig eine aktuelle Medikationsliste erstellen. „Das kann man auch einfordern“, sagt Mrak. Um den Überblick zu behalten, empfiehlt auch Apothekerin Alexandra Madl regelmäßige Absprache: „Wichtig ist dabei, dass alle Informationen an einer Stelle zusammenlaufen. Das kann der Hausarzt sein oder die Apotheke, die Medikationsmanagement als Service anbietet.“ Oberstes Ziel solle sein, so wenig Arzneimittel wie möglich und nur so viel wie notwendig einzusetzen. Sowohl Über- als auch Unterversorgung müssen vermieden werden.
7 Wie kann man Risiken bezüglich Medikation vermeiden?
„Wenn ein neues Medikament eingesetzt wird, immer von Ärztin oder Apotheker überprüfen lassen, ob es zur bestehenden Medikation passt. Je mehr Arzneimittel eingenommen werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Wechselwirkungen kommt. Auch sollte immer überprüft werden, ob die Therapiedauer noch angemessen ist.
8 Welche Tipps gibt es für eine sichere Einnahme?
Mandl rät, die Einnahme-Empfehlungen nochmals in der Apotheke überprüfen zu lassen: „Vier Augen sehen immer mehr als zwei. Gibt es Hinweise auf mögliche Medikationsprobleme, kontaktiert die Apotheke die Ärztin bzw. den Arzt.“ Überlegt eingesetzt, so Mrak, sind die heute verfügbaren, geprüften Medikamente auch beim Vorliegen mehrere Erkrankungen sehr hilfreich und sicher.