In Österreich erleiden etwa 25.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Und betroffen sind nicht nur Menschen im hohen Alter. Nach Herzkreislauf- und Krebserkrankungen ist er die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Trotzdem wissen viele nicht, wie man die Anzeichen eines Schlaganfalls rechtzeitig erkennt und wie wichtig die Prävention ist. Isabel Hoffmann-Wissenwasser, Neurologin im Trinicum Zentrum für Integrative Medizin und Schmerztherapie, möchte zum diesjährigen Welt-Schlaganfall-Tag am 29. Oktober Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema schaffen.

Minuten retten Leben

Das Motto lautet heuer #precioustime, also übersetzt: kostbare Zeit. „Prävention und die Früherkennung von Symptomen können Leben retten – genau so wird diese kostbare Zeit gewonnen“, so Hoffmann-Wissenwasser. Die Anzeichen erkennen – Minuten retten Leben. Die häufigsten und wichtigsten Symptome sind: Einseitige Lähmung und Sprachstörungen sowie Koordinationsstörungen (siehe Infobox).

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„Die Symptome eines Schlaganfalls treten meist ganz plötzlich auf – auch bei leichten und nur kurz auftretenden Symptomen muss ohne Zeitverlust der Notarzt gerufen werden“, rät Hoffmann-Wissenwasser. Leichte Symptome, die manchmal nur eine Minute bis zu einer Stunde andauern, treten nämlich bei einer Transitorischen Ischämischen Attacke (TIA, auch „kleiner Schlaganfall“ genannt) auf. In 80 Prozent der Fälle kommt es innerhalb von zwei Tagen nach einer TIA zu einem richtigen Schlaganfall. In den ersten Monaten nach einer TIA ist das allgemeine Schlaganfallrisiko erhöht. „Deshalb ist nach einer TIA schnelles Handeln gefragt: Unter Beobachtung in einem Spital mit Stroke Unit können Schlaganfälle verhindert werden.

Vorsorgeuntersuchungen 

Kommt es zum Schlaganfall, können dessen Sterblichkeit sowie Spätfolgen reduziert werden.“ Rechtzeitig vorsorgen – das Risiko senken Über 60 Prozent aller ÖsterreicherInnen über 65 Jahren weisen mindestens einen Risikofaktor für einen Schlaganfall auf, bei vielen treten die Risikofaktoren noch viel früher auf. Schlaganfälle sind entgegen der Meinung vieler kein Problem, das nur Menschen im hohen Alter betrifft. Daher ist es umso wichtiger, dass die Vorsorge ernst genommen wird. „Eine spezielle Vorsorgeuntersuchung empfehlen wir für Männer ab dem 45. Lebensjahr und für Frauen ab dem 50. Lebensjahr“, so Hoffmann-Wissenwasser.

Wer allerdings Risikofaktoren aufweist, sollte schon früher zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Zu den größten Risikofaktoren gehören unter anderem familiäre Vorbelastung, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes, Übergewicht, Rauchen, Alkohol und andere Drogen sowie Stress und Flüssigkeitsmangel. „Etwa 25 Prozent der Bevölkerung haben ein Loch im Herzen. Das ist besonders bei jungen Menschen ein bedeutender Risikofaktor“, so die Expertin.

Spätfolgen 

Zu den häufigsten Spätfolgen gehören unter anderem bleibende Sprach- und Schluckstörungen, Lähmungen und motorische Störungen sowie psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen. Bei rechtzeitigem Handeln können sowohl die Spätfolgen als auch die Sterblichkeit eines Schlaganfalls bedeutend verringert werden.

Dass es im steirischen Gesundheitswesen es zu keiner relevanten Unterversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -Patinten während der Pandemie gekommen ist, bestätigt auch eine Studie der Med Uni Graz. Zwar waren die Hospitalisierungsraten für transitorische ischämische Attacken (TIA), welche ein Frühwarnzeichen für einen Schlaganfall sein kann, während der ersten COVID-19-Welle von März bis Mai 2020 reduziert. Es kam allerdings zu keinem Anstieg von ischämischen Schlaganfällen (häufigste Form des akuten Schlaganfalls), hier wurden vergleichbar viele Betroffene behandelt wie in den Vorjahren, was bestätigt, dass auch in der Pandemie eine adäquate Akut-Versorgung auf den steirischen Schlaganfall-Einheiten, den Stroke Units, gewährleistet war.