Schweden und Dänemark setzen Impfungen mit Moderna für unter 30-Jährige aus. Es gebe Berichte über seltene Nebeneffekte wie Myokarditis, weshalb Menschen, die 1991 und später geboren wurden, zunächst nicht mit dem Vakzin Spikevax geimpft werden sollten, teilt die schwedische Gesundheitsbehörde mit. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, das Risiko von Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen sei sehr gering.
Daten deuteten auf eine Zunahme von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach der Impfung hin. "Der Zusammenhang ist besonders deutlich, wenn es sich um den Impfstoff Spikevax von Moderna handelt, vor allem nach der zweiten Dosis."
Die schwedische Gesundheitsbehörde empfiehlt nun stattdessen eine Impfung mit Comirnaty von BioNTech/Pfizer, ebenso wie die dänische. Dänemark will Impfungen mit dem Vakzin bei Personen unter 18 Jahren wegen der Berichte über seltene Nebenwirkungen aussetzen. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf eine bisher noch nicht veröffentlichte nordische Studie, die nun an die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gehen soll. Norwegen empfiehlt bereits eine Impfung mit Comirnaty bei Minderjährigen.
Meist Männer betroffen
Die EMA hatte den Einsatz des BioNTech-Impfstoffs bei über Zwölfjährigen im Mai genehmigt und von Moderna im Juli. Ende der vergangenen Woche hatte die kanadische Gesundheitsbehörde erklärt, dass Daten nahelegten, dass Impfungen mit Moderna zu mehr Fällen von Herzentzündungen führten als die mit BioNTech/Pfizer. Diese kämen häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren und häufiger bei Männern vor. Die Mehrheit der Betroffenen erkrankten aber nur relativ leicht und erholten sich schnell. Zulassungsbehörden hatten erklärt, dass die Vorteile der Impfung die Risiken überwögen.
In Österreich gab es laut dem letzten Nebenwirkungsreport des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) vom 29. September insgesamt 113 Fälle von Herzmuskelentzündungen in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Covid-19. Die meisten mit 82 Fällen bei BioNTech/Pfizer, elf bei Moderna, 15 bei AstraZeneca und fünf bei Janssen (Johnson & Johnson).