Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will in den nächsten Wochen ihre Bewertung einer Auffrischungsimpfung mit dem Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer abschließen. Der Antrag für eine dritte Dosis des Vakzins sechs Monate nach der zweiten Dosis bei Personen über 16 Jahren werde beschleunigt geprüft, teilte die EMA am Montag mit. Die EMA überprüfe zudem Daten zu einer dritten Dosis eines der mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna bei stark immungeschwächten Menschen.
Nach Einschätzung der EMA und besteht in der Allgemeinbevölkerung gegenwärtig keine dringende Notwendigkeit für Booster-Impfungen. Bei stark immungeschwächten Personen sollten sie aber in Betracht gezogen werden.
Auch die europäische Seuchenbehörde ECDC sieht gegenwärtig keine dringende Indikation für Auffrischungsimpfungen bei komplett Geimpften. Die Behörde verweist auf die vorliegenden Daten. „Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht keine dringende Notwendigkeit, Auffrischungsdosen an vollständig geimpfte Personen in der Allgemeinbevölkerung zu verabreichen“, so das ECDC. „Die Priorität sollte darin bestehen, die infrage kommenden Personen zu impfen, die ihre Impfung noch nicht abgeschlossen haben.“
Exakte Wirkdauer unklar
Wie lange die Immunität wirklich anhält, ist noch Gegenstand umfangreicher Untersuchungen. Es gibt Studien, die besagen, dass vor allem die zelluläre Immunantwort länger als einige Monate anhält. Dem gegenüber stehen die belegt sinkenden Antikörper, weswegen etwa auch Israel schon eine breit angelegte Kampagne zum dritten Stich gestartet hat.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Praxis der EU in Bezug auf die Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 wegen der weltweiten Ungleichverteilung des Impfstoffs kritisiert. Dies wurde aber vonseiten der Europäischen Union zurückgewiesen. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte am Mittwoch, die EU benötige für mögliche Auffrischungsimpfungen geschätzt 300 bis 350 Millionen Impfdosen - so viel Corona-Impfstoff werde in der EU in einem Monat produziert.