Ein Antikörper-Medikament des Pharmakonzerns AstraZeneca schützt klinischen Tests zufolge wirksam vor einer Corona-Erkrankung. Das Medikament AZD7442 - eine Kombination zweier langwirksamer Antikörper - ist speziell für Menschen gedacht, für die eine Impfung aus bestimmten Gründen nicht besonders gut geeignet ist. Das Mittel reduzierte in Tests einer klinischen Phase-III-Studie das Risiko, symptomatisch an Covid-19 zu erkranken, um 77 Prozent, wie AstraZeneca mitteilte.
Keiner der Probanden, die das Medikament verabreicht bekamen, erkrankte schwer oder starb. In der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt, gab es drei schwere Covid-Fälle und zwei Todesfälle, so der Konzern am Freitag in London. Das Antikörpermittel wird in einer Dosis in den Muskel gespritzt und soll damit leicht zu verabreichen sein. Dem Unternehmen zufolge ist das Medikament das erste präventive Mittel, das kein Impfstoff ist und in klinischen Studien einen wirksamen Schutz vor Covid-19 gezeigt hat. Bei einer Impfung soll der Körper selbst Antikörper herstellen, bei AZD7442 werden diese von außen verabreicht.
Schutzwirkung bis zu zwölf Monate
Die Schutzwirkung soll bis zu zwölf Monate anhalten und auch gegen die derzeit kursierende Delta-Variante funktionieren. Im Laufe des Jahres sollen weiterführende Daten aus der Phase-III-Studie vorgelegt werden, da weitere Tests noch laufen. Als Nächstes soll bei den Behörden eine Zulassung des Mittels beantragt werden.
Mene Pangalos, Forschungschef bei AstraZeneca, sagte: "Wir brauchen weitere Ansätze für Menschen, die nicht ausreichend durch die Corona-Impfstoffe geschützt werden". Das Antikörpermittel habe das Potenzial, an der Seite der Impfstoffe symptomatische und schwere Erkrankungen zu vermeiden. Der britisch-schwedische Pharmakonzern ist außerdem einer der Hersteller, die im vergangenen Jahr einen wirksamen Corona-Impfstoff auf den Markt brachten.
An den klinischen Tests des Antikörper-Medikaments nahmen 5.172 erwachsene Probanden in Europa und den USA teil, die zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft waren und keine Corona-Infektion aufwiesen. Mehr als 75 Prozent hatten Vorerkrankungen, die zur Folge haben, dass die zugelassenen Impfstoffe für sie eine schlechtere Schutzwirkung haben oder die nicht geimpft werden können. AstraZeneca schätzt, dass dies auf rund zwei Prozent der Weltbevölkerung zutreffen könnte.