"Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren." Diesen Satz haben schon so einige Expertinnen und Experten als Warnung vor Sars-CoV-2 ausgesprochen. "Man kann sich impfen lassen oder infizieren – eine dritte Variante gibt es nicht", sagte etwa Simulationsforscher Nikolas Popper im Interview mit der Kleinen Zeitung vor wenigen Wochen. Und auch der deutsche Virologe Christian Drosten hat diesen Satz schon das eine oder andere Mal formuliert. Am Dienstag erneut im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur, auch um auf die erhöhte Infektionsgefahr durch die Delta-Variante hinzuweisen.
"Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren, und das vielleicht schon in diesem Winter", sagte der Forscher der Berliner Charitè. Damit zu spekulieren, dass man selbst geschützt sei, wenn in Deutschland eine Impfquote von rund zwei Dritteln der Bevölkerung erreicht sei, sei gefährlich. Denn Delta ist ansteckender als andere Varianten von Sars-CoV-2. Hinzukomme, dass das Infektionsrisiko für Ungeimpfte insofern steige, als aufgrund der hohen Impfquote täglich mehr Neuansteckungen zugelassen würden als noch im vorherigen Winter. Und noch ein dritter Punkt spricht laut Drosten für eine Impfung. Geimpfte können einige Zeit nach der Impfung das Virus sehr wahrscheinlich weitergeben, auch ohne dabei selbst zu erkranken.
Demnach sei die Impfung nicht primär eine Frage des Gemeinschaftsschutzes. Es gehe jetzt vielmehr darum, sich selbst zu schützen. Drosten zeigte sich dabei überzeugt, dass sich viele Zögernde demnächst doch noch impfen lassen werden, auch weil sie im direkten Umfeld erlebten, was Covid-19 für Ungeimpfte bedeuten könne. "Allen, vor allem allen ab 45 Jahren, ist dringend zu raten, sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen".