Mehr als ein Viertel aller im Krankenhaus behandelten Corona-Erkrankten in Deutschland ist später erneut stationär behandelt worden. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten deutschlandweiten Langzeitstudiedes Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) auf Basis von Versichertendaten hervor. Demnach erfolgte der zweite Krankenhausaufenthalt in 36 Prozent der Fälle wegen Problemen mit der Atmung. Bei 29 Prozent der Erkrankten waren neurologische Störungen der Grund.

Die durchschnittliche Verweildauer der Covid-19-Patientinnen und -Patienten beim ersten Krankenhausaufenthalt lag bei 16,5 Tagen. Ein Fünftel (21 Prozent) von ihnen musste künstlich beatmet werden – davon wurden 19 Prozent invasiv und 2 Prozent nicht-invasiv beatmet. Häufige Komplikationen während des Krankenhausaufenthalts waren der septische Schock (16 Prozent), akutes Lungenversagen (15 Prozent) und akutes Nierenversagen (14 Prozent).

Hohe Sterblichkeit

In der Auswertung zeigte sich außerdem eine hohe Sterblichkeitsrate bei stationär behandelten Covid-19-Patientinnen und -patienten. Demnach starben 30 Prozent von ihnen während des ersten Krankenhausaufenthalts oder im ersten halben Jahr danach. 24 Prozent der Erkrankten starben im ersten Monat nach der Aufnahme ins Krankenhaus. Ein halbes Jahr nach der Erstaufnahme lag der Anteil der Verstorbenen den Angaben zufolge bereits bei 30 Prozent.

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Besonders hoch war die Sterblichkeit bei über 80-Jährigen: Mehr als jeder Zweite aus dieser Altersgruppe sei sechs Monate nach einer stationär behandelten Corona-Infektion gestorben. Eine ebenso hohe Sterblichkeitsrate wurde demnach bei beatmeten Patientinnen und Patienten festgestellt. Als Erklärungen für die hohe Sterblichkeitsrate führte das Wido Blutgerinnungsstörungen, Lebererkrankungen sowie starkes Übergewicht an. „Diese Daten stimmen mit dem überein, was wir bereits aus anderen Studien über die Erkrankung Covid-19 wissen“, so Christian Günster vom Wissenschaftlichen Institut der AOK.

In die Auswertung wurden Abrechnungsdaten von insgesamt 8679 AOK-Versicherten einbezogen, die von Anfang Februar bis Ende April im Krankenhaus wegen einer Corona-Infektion behandelt wurden. Das Durchschnittsalter der Erkrankten lag bei 69 Jahren.

Die Studie liefert erstmals aussagekräftige Daten zu den längerfristigen Folgen der Covid-19-Erkrankung von hospitalisierten Patientinnen und Patienten und macht deutlich, dass die Nachsorge für die Patientinnen und Patienten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wichtig ist. Die Abrechnungsdaten der AOK, die für die Durchführung der Studie verwendet wurden, bilden etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab. Die Ergebnisse können daher als repräsentativ gelten. Eine Limitation der Studie ist, dass den Daten nicht entnommen werden kann, ob die Betroffenen auf einer Intensivstation oder auf einer Normalstation behandelt wurden.