1 Was ist eigentlich die Aufgabe der Schilddrüse im Körper? Wie wichtig ist sie für Gesundheit und Wohlbefinden?
Die Schilddrüse legt sich mit ihren zwei Lappen, in Form eines Schmetterlings um die Luftröhre. Verantwortlich ist sie für die Produktion der Hormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Für den gesamten Stoffwechsel ist diese Hormondrüse von Bedeutung, ebenso wie für die Regulation von Körperfunktionen wie Darmtätigkeit, Herz-Kreislaufsystem sowie Glukose- und Fettstoffwechsel. „Es gibt praktisch keine Körperfunktion, die nicht durch Schilddrüsenhormone beeinflusst wird“, sagt Kerstin Murgg, Fachärztin für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Graz. Auch für die kindliche Entwicklung ist die Schilddrüse von Bedeutung, denn sie ist auch für die Entwicklung des Skelettes sowie des Nervensystems zuständig. Gesteuert wird die Schilddrüse übrigens vom Hypothalamus und von der Gehirnanhangsdrüse.
2 Wie erkenne ich eine Über- beziehungsweise eine Unterfunktion der Schilddrüse?
Eine Überfunktion zeigt Symptome einer gesteigerten Stoffwechselaktivität. „Über eine Erhöhung des Grundumsatzes kommt es Gewichtsverlust, vermehrtem Schwitzen, beschleunigtem Puls aber auch verstärkter Darmtätigkeit“, erklärt Murgg. Bei Frauen können auch Zyklusstörung auftreten. Eine Unterfunktion verursacht hingegen gegenteilige Beschwerden. Gewichtszunahme, Verstopfung, Müdigkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen. Diese Symptome können auch einhergehen mit einem Kältegefühl und Konzentrationsstörungen. Aber: auch eine Unterfunktion kann Zyklusstörung beeinflussen.
3 Wer ist im Verdachtsfall meine erste Anlaufstelle?
Hegt man den Verdacht, die Schilddrüse funktioniert nicht wie sie soll, dann ist die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Durch eine Blutabnahme kann eine Schilddrüsenfunktionsstörung festgestellt werden, durch Abtasten kann außerdem ein Knoten festgestellt werden. Bestätigt sich der Verdacht, sollte eine Überweisung zu einem auf Schilddrüsendiagnostik spezialisierten Arzt erfolgen.
4 Wie werden Schilddrüsenleiden behandelt?
Je nach Ursache und Funktion kann ein Schildrüsenleiden mit Medikamenten behandelt werden. Wobei Apothekerin Anna-Valerie Edegger sagt: „Die Dosisfindung gleicht bei der Schilddrüsenbehandlung in den ersten Monaten oft einem Balanceakt.“ Auch mit diätologischen Maßnahmen können Erfolge erzielt werden, etwa durch eine jodarme oder jodreiche Ernährung. Auch operative Eingriffe können gesetzt werden. „Manchmal reicht auch ein Zuwarten und Beobachten“, sagt Murgg.
5 Ist das Alter ein Risikofaktor in Bezug auf die Schilddrüse?
„Das Risiko an einer Schilddrüsenfunktionsstörung zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter“, sagt Edegger. Denn der Hormonbedarf nimmt im Alter ab, somit müssen auch die Medikamente in ihrer Dosierung angepasst beziehungsweise reduziert werden. Dies ist etwa auch im Wechsel zu beachten. „Das Risiko für Schilddrüsenautonomien nimmt zu, auch eine grenzwertige Überfunktion kann mit einem erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen, Osteoporose und ähnlichen Erkrankungen einhergehen“, erklärt Murgg.
6 Welche Autoimmunerkrankungen gibt es, die in Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen?
Die Hashimoto Thyreoiditis tritt am häufigsten auf. Hier werden Autoantikörper, also Abwehrstoffe gegen Schilddrüsengewebe gebildet, die eine Entzündung der Schilddrüse verursachen.
7 Was kann ich selbst zur Stärkung der Schilddrüse beitragen?
Jod, außer es besteht eine Immunerkrankung der Schilddrüse, und Selen sind wichtige Spurenelemente, die eine normale Schilddrüsenfunktion fördern. „Ein gesunder Lebensstil sorgt für die Gesunderhaltung, regelmäßige Kontrolluntersuchungen für die Früherkennung möglicher Erkrankungen“, rät Apothekerin Edegger.