In den letzten Monaten standen vor allem Vektorimpfstoffe immer wieder im Zentrum der Diskussion – vor allem wegen dem seltenen Auftreten von Thrombosen. Solche treten aber nicht ausschließlich im Zusammenhang mit Impfungen auf. Neuen Forschungsergebnissen der MedUni Wien zufolge, haben vor allem Krebspatienten ein erhöhtes Thromboserisiko.
Die Studie untersuchte die Gefahr für Venenthrombosen, Lungenembolien, Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Krebs. Dafür wurden erstmals groß angelegte bevölkerungsbasierte Daten herangezogen, die sowohl über das Thromboserisiko in der gesamten Krebsbevölkerung als auch über das Risiko innerhalb einzelner Krebsarten informieren, hieß es am Mittwoch von der MedUni.
Eine aktive Krebserkrankung ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten von arteriellen und venösen Thrombosen, wurde in der Aussendung betont. Die Forscher konnten nun aber die Gefahr bei Krebspatienten aller Altersgruppen genauer erheben, als dies in bisherigen Untersuchungen möglich gewesen war.
Risiko erhöht
"Wir konnten feststellen, dass das relative Risiko sowohl der arteriellen als auch der venösen Thrombose bei Patienten mit bösartiger Erkrankung in allen Altersgruppen deutlich höher war als bei Gleichaltrigenohne bösartige Erkrankung", erläuterte Erstautorin Ella Grilz, Mitglied der Leitung des Comprehensive Cancer Centers. "Das relative Risiko für Thrombosen war bei jüngeren Patienten am höchsten, was auf einen direkten Effekt von Krebs und/oder dessen Behandlung hindeuten könnte."
Doch viele Erkenntnisse, die die Wissenschaft derzeit durch die neuen Vakzine gewinnt, könnten sich auf Krebspatienten in Zukunft durchaus positiv auswirken: Die Erfahrungen, welche die Wissenschaft derzeit mit den massenhaft durchgeführten Corona-Impfungen gewinnt, sind auch für die Krebsforschung essenziell. Zumal die bekannten mRNA-Impfstoffhersteller im Bereich der Krebsimpfung forschen, berichtete Guido Wollmann, Krebsforscher am Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck, am Mittwoch in einer Aussendung.
Direkt in den Tumor
"Ein Grund, weshalb die Corona-Impfstoffentwicklung so extrem schnell ging, liegt zum großen Teil daran, dass diese Vakzin-Technologien in der Krebstherapie schon weit fortgeschritten sind", sagte Wollmann. Dabei werde sowohl im Bereich der mRNA- als auch der Vektorimpfstoffe geforscht. Vektor-basierte Krebstherapien arbeiten etwa mit onkolytischen Viren. "Diese krebsabtötenden Viren werden oft direkt in den Tumor injiziert, wo sie den Krebs selbst angreifen und zugleich eine Entzündung auslösen, die das Immunsystem auf den Tumor aufmerksam macht", erklärte Wollmann.
Interessant sei auch die Verabreichung von sogenannten Mischimpfungen - also die Impfung mit verschiedenen Impfstoffen. Dies werde bereits seit über zehn Jahren in der experimentellen Krebsforschung verfolgt und die Studien würden bestimmt auch die gemischte Anwendung von Krebsvakzinen befördern, war der Forscher überzeugt. "Man bekommt klinische Daten zur Reaktion des Körpers auf die Impfstoff-Kombinationen und man kann Parallelen ziehen", sagte Wollmann.
Erste Erfolge
Zur Verträglichkeit einer Krebsimpfung meinte er, dass die Nebenwirkungen von Vakzinen im Vergleich zur Chemotherapie "wesentlich geringer" seien. In den USA und Europa sei seit 2015 ein onkolytisches Virus zur Behandlung von schwarzem Hautkrebs zugelassen. Ein Teil der Patienten spreche sehr gut an - dies bedeute eine langfristige Kontrolle des Tumors bis zur Heilung.