Darf man sich während einer Schwangerschaft gegen Covid-19 impfen lassen?

In der EU sind derzeit vier Impfstoffe zugelassen. Eine Zulassung dieser Vakzine für Schwangere gibt es bisher noch nicht. Die Daten dazu sind noch zu begrenzt. Allerdings laufen weltweit die ersten Studien. In Bezug auf die mRNA-Impfstoffe gibt es bisher Daten zu rund 30.000 Schwangeren, die geimpft wurden. Hier zeigten sich keine Auffälligkeiten oder Nachteile. Außerdem konnten die Antikörper anschließend auch in der Muttermilch und dem Nabelschnurblutnachgewiesen werden, was für einen passiven Impfschutz für den Nachwuchs spricht. Obwohl die Impfung derzeit für Schwangere noch nicht zugelassen ist, empfehlen Experten, mit dem eigenen Gynäkologen diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. „Hier müssen individuell Vorteil und Risiko abgewogen werden“, sagt Petra Pateisky, Gynäkologin der MedUni Wien. Vor allem Frauen, die zur Risikogruppe gehören – beispielsweise aufgrund von Übergewicht oder Diabetes –, sollten laut Experten eine Impfung in Erwägung ziehen.

Ist für Schwangere das Risiko eines schweren Verlaufs der Erkrankung höher?

„Ein schwerer Verlauf ist bei schwangeren Frauen etwas häufiger als bei anderen Frauen im gleichen Alter“, sagt Pateisky. Das Risiko dafür liegt bei dieser Gruppe zwischen 3,6 und 7 Prozent. „Das Ziel muss sein, die Covid-Impfungen auch schnell für Schwangere zur Verfügung zu stellen“, so Renée Gallo-Daniel, Präsidentin des ÖVIH (Österreichischer Verband der Impfstoffhersteller).

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Ist eine Covid-Erkrankung während der Schwangerschaft gefährlich für die Mutter und das Baby?

Erste Zahlen zeigen, dass die Frühgeburtsrate um das Dreifache steigt, wenn eine Frau während der Schwangerschaft an Covid-19 erkrankt. Auch Kaiserschnitte sind häufiger notwendig. Außerdem kann es zu einer schlechteren Versorgung der Plazenta und zu Bluthochdruck bei der Schwangeren kommen. „Daher ist es wichtig, dass Frauen in dieser Situation sich zum einen im Hinblick auf die Impfung beraten lassen und zum anderen besonders auf Schutzmaßnahmen achten“, so Pateisky. Liegt eine Erkrankung vor, empfiehlt die Expertin außerdem eine ärztlich angeleitete Thromboseprophylaxe.

Wie können sich Schwangere schützen?

Die generelle Empfehlung der Experten lautet, besonders gründlich auf Schutz-, Abstands- und Hygieneregeln zu achten, um eine Ansteckung zu vermeiden. An Orten mit vielen Menschen sollten Schwangere eine FFP2-Maske tragen. Laut Experten sei diese für die Betroffenen ungefährlich. Muss die Maske über einen längeren Zeitraum getragen werden, sollten immer wieder Pausen eingelegt werden. Für den Schutz der schwangeren Frau ist es außerdem wichtig, dass sich der Partner und andere im Haushalt lebende Personen impfen lassen. In der Steiermark soll es hier laut Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß schon bald wieder die Möglichkeit dafür geben. Wichtig sei auch, keine Vorsorgeuntersuchungen auszulassen.

Wie wird vorgegangen, wenn eine Frau während der Geburt an Covid-19 erkrankt ist?

„Ist die Frau zu diesem Zeitpunkt stabil genug, wird eine vaginale Geburt empfohlen“, sagt Gynäkologin Pateisky. Die Geburt findet dann in einem speziellen Infektionskreißsaal statt und die Vitalparameter der Schwangeren werden besonders gründlich überwacht. Das medizinische Personal muss während der Geburt Schutzkleidung tragen.

Wie sieht es mit anderen Impfungen während der Schwangerschaft aus?

„Damit es nach der Pandemie nicht vermehrt zu anderen Erkrankungen kommt, ist es wichtig, auch andere Impfungen wahrzunehmen“, sagt Gallo-Daniel. Findet eine Impfung in der Schwangerschaft statt, so kann auch ein indirekter Schutz für das Kind entstehen. So wird beispielsweise die Influenza-Impfung während einer Schwangerschaft empfohlen. Lebend-Impfstoffe sollten während dieser neun Monate nicht verabreicht werden. Optimalerweise sollte man sich diese Vakzine vorab verabreichen lassen. Auf der Website der Esidog (European Society for Infectious Diseases) kann man sich die Impfempfehlungen für Frauen in jeder Lebenslage im Detail ansehen.

Soll man sich gegen Covid impfen lassen, wenn aktuell ein Kinderwunsch besteht?

Wenn man die Möglichkeit hat, sich vor der Schwangerschaft impfen zu lassen, solle man diese wahrnehmen, sagt Miriam Mottl von der Klinik für Gynäkologie am Kepler-Universitätsklinikum Linz. Denn damit könne man das erhöhte Risiko auf einen schweren Verlauf während der Schwangerschaft eindämmen. „Die Empfehlung lautet, nach der zweiten Covid-Teilimpfung vier Wochen mit der Empfängnis zu warten“, so Mottl. Auch andere Impfungen sollten, wenn möglich, vor der Schwangerschaft durchgeführt werden – so etwa die Mumps-Masern-Röteln-Impfung.

Wogegen sollte man seine Kinder impfen lassen?

Es sei wichtig, FSME- und HPV-Impfungen jetzt nicht auszulassen, sagt die steirische Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß. Auch wenn Impfungen derzeit in den Schulen nicht stattfinden, solle man unbedingt Impfstellen oder Hausarzt aufsuchen. „Vor allem die HPV-Impfung wird leider viel zu wenig angenommen. Diese Erkrankung betrifft Männer und Frauen. Die Impfung hat die Möglichkeit, einige Krebsarten sogar auszurotten“, so die Landesrätin.

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