Wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen verschiebt der US-Pharmakonzern   die Auslieferung seines Corona-Impfstoffs in Europa. Das Unternehmen erklärt diesen Schritt folgendermaßen: "Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Menschen, die unsere Produkte verwenden, haben für uns oberste Priorität. Wir sind uns einer äußerst seltenen Erkrankung bewusst, die Menschen betreffen, [...] die unseren COVID-19-Impfstoff erhalten haben. Aus Vorsicht haben CDC und FDA eine Pause bei der Verwendung unseres Impfstoffs empfohlen. Darüber hinaus haben wir diese Fälle mit den europäischen Gesundheitsbehörden geprüft. Wir haben die Entscheidung getroffen, die Einführung unseres Impfstoffs in Europa proaktiv zu verzögern."

Nach Entwicklungen in den USA

Zuvor empfahlen heute US-Gesundheitsbehörden (die FDA und die CDC) einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, berichtet die New York Times.Sechs geimpfte Frauen zwischen 18 und 48 Jahren haben innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung eine seltene Form von Blutgerinnseln entwickelt. Eine Frau starb und eine befindet sich in einem kritischen Zustand.

Die Fälle würden nun genauer untersucht. Die Aussetzung ist den Behörden zufolge aus einem "Übermaß an Vorsicht" empfohlen worden und werde voraussichtlich nur einige Tage aufrechterhalten. Der Impfstoff ist in den USA bisher mehr als 6,8 Millionen Mal verabreicht worden. Der Infektiologe Amesh Adalja vom Johns Hopkins Center in Baltimore sprach von einem sehr geringen Risiko. "Sechs Fälle bei etwa sieben Millionen Dosen - geringer als das Risiko von Blutgerinnseln mit oralen Kontrazeptiva (Antibabypille- Anmerkung) sind kein Grund zur Panik."

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Erste Johnson & Johnson-Dosen in Österreich eingetroffen

Heute, Dienstag, sind unterdessen die ersten Dosen des Johnson & Johnson-Impfstoffs in Österreich eingetroffen. Insgesamt wurden 16.800 Dosen geliefert, teilte das Gesundheitsministerium mit. Diese wurden allerdings noch nicht weiterverteilt, sondern liegen noch beim Großhandel. "So lange bis Klarheit über allfällige Nebenwirkungen herrscht, werden diese Dosen nicht an die Impfstellen ausgeliefert und auch nicht verimpft", hieß es seitens des Gesundheitsministeriums.

Der Hersteller begann am Montag mit der Lieferung an die EU-Staaten, wie das Unternehmen und die EU-Kommission bestätigten. Die Brüsseler Behörde erwartet ursprünglich bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs.

Nur eine Spritze notwendig

Die Besonderheit: Das Vakzin muss nur einmal gespritzt werden, statt wie die übrigen drei zugelassenen Corona-Impfstoffe zweimal. Deshalb setzten viele Staaten große Hoffnungen darauf, dass die Impfkampagne damit beschleunigt wird.

Der von der Unternehmenstochter Janssen in den Niederlanden entwickelte Impfstoff ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde.

Vorige Woche hatte die EU-Arzneimittelagentur EMA mitgeteilt, dass sie Fälle von Thrombosen nach einer Corona-Impfung mit dem Wirkstoff Johnson & Johnson prüfe.  Die EMA betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.