Der von der Universität Oxford und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca entwickelte Covid-19-Impfstoff weist einer neuen Studie zufolge eine höhere Wirksamkeit auf als bisher ermittelt und führt nicht zu einem höheren Thrombose-Risiko. Das Unternehmen stellte am Montag die in den USA, Chile und Peru ermittelten Studienergebnisse vor. In den USA ist der Impfstoff von AstraZeneca bisher nicht zugelassen, den dafür nötigen Prozess will das Unternehmen nun starten.

Die US-Behörden äußerten nun Bedenken an den am Montag präsentierten Studiendaten zum Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford. Das vom US-Seuchenexperten Anthony Fauci geführte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) erklärt, die Zusammenfassung der Wirksamkeitsangaben sei womöglich nicht vollständig. Darauf habe ein unabhängiges Gremium zur Überwachung der Studie hingewiesen.

"Das ist wahrscheinlich ein sehr guter Impfstoff", sagte Fauci dem US-Sender "ABC News" am Dienstag. Das Kontrollgremium sei aber besorgt, dass die Daten von AstraZeneca "etwas veraltet und tatsächlich etwas irreführend sein könnten". AstraZeneca kündigte eine sofortige Zusammenarbeit mit dem zuständigen Kontrollgremium an. Man wolle innerhalb von 48 Stunden eine erste Analyse der jüngsten Daten vorlegen, erklärte das Unternehmen.

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AstraZeneca teilte am Montag mit, eine unabhängige Expertengruppe habe keine Sicherheitsbedenken erhoben. Auch die konkrete Suche nach Blutgerinnseln im Gehirn, sogenannten Sinusthrombosen, habe keinen Treffer ergeben. In mehreren europäischen Ländern waren die Impfungen mit AstraZeneca zwischenzeitlich nach Berichten über Blutgerinnsel bei Patienten gestoppt worden, inzwischen wurden sie aber fast überall wieder aufgenommen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA wie auch Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprachen sich für ein Festhalten an dem Impfstoff aus. In Österreich hatte es keinen Impfstopp mit dem Vakzin gegeben.

Aus der neuen Studie geht hervor, dass der Covid-19-Impfstoff eine hundertprozentige Wirkung gegen schwere Krankheitsverläufe aufweist, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Die Gesamtwirksamkeit gegen das Virus liegt demnach bei 79 Prozent. Berichte über einen schwächeren Schutz vor Ansteckungen hatten den Impfstoff lange begleitet. Zudem wurde er erst Anfang des Monats in Österreich auch für über 65-Jährige freigegeben, nachdem zunächst nicht ausreichend Daten zu dieser Altersgruppe vorgelegen waren.

An der Erhebung in den drei Ländern nahmen insgesamt mehr als 32.000 Menschen teil. Das AstraZeneca-Mittel ist ein sogenannter Vektorimpfstoff, der auf Erkältungsviren von Affen als "Träger" basiert. Er kann bei normalen Kühlschrank-Temperaturen gelagert und transportiert werden, während die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna tiefgekühlt gelagert werden müssen.

"Eine weitere große klinische Studie mit über 30.000 Menschen hat gezeigt, dass der Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca sicher und wirksam ist", freute sich Botond Ponner, Medical Director von AstraZeneca Österreich, in einer schriftlichen Stellungnahme. "Unser Impfstoff bot einen vollständigen Schutz vor schweren Erkrankungen und Krankenhausaufenthalten. Dieser Schutz galt unabhängig davon, ob die Personen über oder unter 65 Jahre alt waren", betonte er eine gute Wirksamkeit über alle Altersgruppen hinweg.

Berichte über Thrombosen in Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung ließen das Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs von AstraZeneca in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien laut einer in einzelnen Ländern durchgeführten Umfrage zuletzt weiter sinken. Rund 55 Prozent der Deutschen halten das Vakzin für unsicher, weniger als ein Drittel für sicher, heißt es in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov. In Frankreich bezeichneten 61 Prozent der Befragten den Impfstoff als unsicher. Eine Mehrheit der Briten sieht das von der Universität Oxford mitentwickelte Mittel dagegen weiterhin als sicher an.

Bereits Ende Februar hätten die Europäer dem Impfstoff zögerlicher gegenübergestanden als jenen von BioNTech/Pfizer und Moderna. Der Stopp der Impfungen mit dem Vakzin des schwedisch-britischen Herstellers wegen Bedenken über Blutgerinnsel habe die öffentliche Wahrnehmung über die Sicherheit weiter beschädigt, hieß es von YouGov.

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