Antibabypille oder Covid-Schutzimpfung – in welchem Zusammenhang ist das Risiko höher, eine Thrombose zu entwickeln? Diesem Vergleich entkommt man praktisch nicht, wenn man aktuell soziale Medien konsumiert. 1100 Thrombosefälle kämen bei der Anti-Baby-Pille auf eine Million Frauen, während es bei AstraZeneca-Impfungen bloß sechs auf eine Million seien, ist da zu lesen. Doch diese Gegenüberstellung ist verkürzt und sorgt dafür, dass bei Frauen, die hormonell verhüten, die Unsicherheit gegenüber dem Vakzin von AstraZeneca weiter befeuert wird.

Grund dafür sind jene thromboembolischen Ereignisse, die in mehreren Ländern Europas in zeitlichem Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung gemeldet wurden. Aktuell konnte noch kein kausaler Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der Impfung festgestellt werden. Die Untersuchungen bei den nationalen Gesundheits- wie auch bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) laufen.

Wichtige Unterscheidung der Thrombosen

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War in der vergangenen Woche hauptsächlich von Lungenembolien die Rede, ist die Aufmerksamkeit nach dem Stopp der Impfkampagne in Deutschland auf Sinusvenenthrombosen im Gehirn gerichtet. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher thromboembolischer Ereignisse bzw. Erkrankungen. Diese, in sieben Fällen in Deutschland aufgetretenen Sinusvenenthrombosen (bei rund 1,6 Millionen Geimpften), sind nur bedingt mit Thrombosen vergleichbar, die in Verbindung mit der Antibabypille auftreten können.

Grundsätzlich kommt es in Österreich im Durchschnitt zu rund 8000 Fällen von Thrombosen und Lungenembolien pro Jahr. Sehr viel seltener sind die Sinusvenenthrombosen, diese kommen laut Studien, auf die auch das Paul-Ehrlich-Institut seine Impfstopp-Entscheidung in Deutschland stützt, nur zwei- bis fünfmal pro eine Million Menschen und Jahr vor. In sechs der sieben Fälle dieser speziellen Thrombosen in Deutschland, waren Frauen betroffen. Experten überrascht dies nicht, denn es ist bekannt, dass Frauen generell ein höheres Thrombose-Risiko haben.

Nicht wegen Anti-Baby-Pille auf Impftermin verzichten

Frauen, die zusätzlich die Anti-Baby-Pille nehmen, seien aber nicht per se stärker gefährdet, Thrombosen zu entwickeln, sagt Thomas Gary, Präsident der Gesellschaft für Internistische Angiologie (ÖGIA). Es gehe "praktisch immer" um mehrere Komponenten, wie etwa Übergewicht, Rauchen aber auch erbliche Vorbelastung, die im Zusammenspiel das Risiko erhöhen. "Die Pille allein triggert in der Regel keine Thrombose."

Was bedeuten diese Informationen nun für Frauen, die hormonell verhüten und aus diesem Grund Bedenken in Bezug auf eine Covid-Schutzimpfung haben? "Es besteht kein erhöhtes Risiko für eine Thrombose, nur weil man die Anti-Baby-Pille nimmt", sagt Bernhard Haas (MedUni Graz). "Um sicherzugehen, ist ein Gespräch mit dem Arzt ratsam. Aber nur, weil man die Anti-Baby-Pille nimmt, besteht keine Notwendigkeit, sich nicht impfen zu lassen."

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