Christoph Wenisch war einer der ersten Österreicher, der gegen das Coronavirus geimpft wurde – mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Mit jenem von AstraZeneca würde er sich trotz der aktuellen Aufregung impfen lassen, sagt der Leiter der Abteilung für Infektionlogie in der Klinik Favoriten am Donnerstagabend im Interview mit Lou Lorenz-Dittlbacher. Er nehme es zur Kenntnis, wenn Menschen derzeit ein mulmiges Gefühl hätten, aber rational lasse sich das nicht nachvollziehen: "Sonst hätte die Behörde hier anders entschieden."
Weiters betont Wenisch, dass die Medizin bei der Behandlung von Covid-19 im letzten Jahr gewaltige Fortschritte gemacht habe. Der internationale Austausch aber auch die eigenen Erfahrungen auf der eigenen Covid-Station helfen dabei, Todesfälle zu verhindern. Die Mutationen des Virus stellen die behandelnden Ärztinnen und Ärzte erneut vor große Herausforderungen: "Wir haben im Moment einen sehr hohen Sauerstoffbedarf. Der Anteil an schwer kranken Patienten ist größer als davor", sagt Wenisch. Gleichzeitig werden Wenischs Patienten immer jünger. Er berichtet etwa, dass am Mittwoch sechs Patienten auf seine Station gekommen seien, der älteste davon sei so alt wie er selbst, so Wenisch.
Wenisch sieht zumindest schon ein Ende der Pandemie, wenn auch noch nicht bald: "In einem Marathon wären wir jetzt in der zweiten Hälfte. Diese ist aber oft doppelt so anstrengend als die erste. Aber wir werden ans Ziel kommen", sagt Wenisch.