1. Wann wird der Impfstoff von Johnson & Johnson in der EU zugelassen?
Alles deutet darauf hin, dass das Johnson & Johnson-Vakzin des US-Konzerns Janssen am morgigen Donnerstag von der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) die Zulassung erhalten wird, um die das Unternehmen am 16. Februar 2021 angesucht hatte. Die Zulassung wird in einem sogenannten Rolling-Submission-Verfahren abgewickelt. Das bedeutet, dass laufend Daten zu Verträglichkeit, Wirksamkeit sowie zur Sicherheit an die EMA übermittelt wurden. Dieses Verfahren wurde auch schon bei den bislang in der EU zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca angewandt.
2. Wie viel Impfstoff wird wann in Österreich zur Verfügung
stehen?
Insgesamt hat Österreich im Rahmen der EU-Beschaffung 2,5 Millionen Johnson & Johnson-Dosen bestellt. Im Gesundheitsministerium rechnet man mit der Verfügbarkeit dieser Dosen bis Ende des Jahres, die ersten Lieferungen seien im zweiten Quartal zu erwarten. Am Dienstag wurde bekannt, dass Janssen, wie auch die anderen Impfstoffhersteller, mit Lieferengpässen zu kämpfen hat. Das Unternehmen erklärte, es habe Probleme, die geplante Auslieferung von 55 Millionen Impfstoffdosen im zweiten Quartal zu stemmen.
3. Um welche Art von Impfstoff handelt es sich beim Johnson & Johnson-Vakzin?
Dabei handelt es sich um einen Vektorimpfstoff, auch AstraZeneca setzt auf diese Methode. Diesen beiden gegenüber stehen die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna. Johnson & Johnson nutzt ein sogenanntes Adenovirus als Vektor. Dieses löst normalerweise eine gewöhnliche Erkältung aus, wurde jedoch so verändert, dass es sich im Körper nicht vermehren kann. Über den Vektor werden Anweisungen an die Zellen übermittelt, ein bestimmtes Protein des Coronavirus zu produzieren. Auf diese Weise wird das Immunsystem auf die Bekämpfung des „echten“ Coronavirus vorbereitet.
4. In wie vielen Dosen wird Johnson & Johnson verabreicht?
Darin liegt die Besonderheit dieses Vakzins. Im Gegensatz zu den bislang in der EU zugelassenen Impfstoffen wird das J&J-Präparat nur einmal verimpft. Biontech/Pfizer, Moderna und auch AstraZeneca werden ja in zwei Dosen verabreicht. Der Vorteil der einzelnen Dosis liegt vor allem die Logistik, auch weil der Impfstoff bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann. Den Nachteil erklärt Markus Zeitlinger, Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie an der MedUni Wien, wie folgt: „Durch die Zweimal-Gabe erklärt man dem Körper, das ist eine Dauerbedrohung und du brauchst eine stärkere Antwort dafür. Aus diesem Grund bekommt man eine höhere Immunantwort, wenn in zwei Schritten geimpft wird.“
5. Was ist zur Wirksamkeit von Johnson & Johnson bekannt?
Daten zufolge, die Ende Februar von der US-Arzneimittelbehörde FDA veröffentlicht wurden, verhinderte das Vakzin in einer großen klinischen Studie in den USA schwere Erkrankungen zu 85,9 Prozent. Und ebendiese zu verhindern ist das Ziel der Impfstoffe in dieser Pandemie – je weniger Patienten in Spitälern behandelt werden müssen, desto weniger wird das Gesundheitssystem belastet. Zu leichten Verläufen wurden noch keine Daten publiziert. Bei Studien in Südafrika und Brasilien lag die Wirksamkeit gegen schwere Verläufe bei 81,7 bzw. 87,6 Prozent. Damit scheint der Impfstoff auch gegen die südafrikanische und die brasilianische Variante zu wirken.