Das Plasma von Genesenen als Therapiemöglichkeit bei Covid-19: So vielversprechend dieser Ansatz nach ersten Heilerfolgen aussah, so ernüchternd waren große Studien, die folgten. „Das Pendel schwingt hin und her“, sagt Robert Krause, Infektionsspezialist am LKH-Uniklinikum Graz – zuletzt zeigte eine große Studie bei schwerkranken Covid-19-Patienten, dass die Behandlung mit sogenanntem Rekonvaleszentenplasma keinen Überlebensvorteil brachte.
Frühzeitige Plasmagabe bei Risikopatienten
Doch nun macht eine aktuelle Studie wieder Hoffnung: Dabei wurde das Plasma nicht wie bisher bereits sehr kranken Patienten verabreicht, sondern Patienten, die erst am Anfang der Erkrankungen standen, aber aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen zur Hochrisikogruppe gehörten. Es zeigte sich: Durch die Plasmatherapie kam es im weiteren Krankheitsverlauf nur bei halb so vielen Patienten im Vergleich zur Gruppe ohne Plasmatherapie zu einem schweren Verlauf von Covid-19. „Bei Patienten, die Plasma mit besonders vielen Antikörpern erhielten, war das Risiko sogar um 70 Prozent geringer“, sagt Krause.
Für den Mediziner ein „toller Ansatz“, den bisher konnte man alte, vorerkrankte Patienten, die sich mit Covid-19 infizierten, kaum frühzeitig behandeln, da die bisherigen medikamentösen Therapien wie Kortison oder Remdesivir erst bei einem schweren Krankheitsverlauf einen Behandlungsvorteil zeigten. Die Daten könnten Anlass dazu sein, dass die Plasmatherapie neu gedacht werden und bereits früher zum Einsatz kommen muss – was genau das nun für die Praxis bedeutet, müsse aber noch diskutiert werden, sagt der Experte.